Es
war einige Tage vor der 6. Kriegsweihnachten 1944 als die Eltern
der Schüler der Ober- und Mittelschulen des Jahrgangs 1928
von der Reich-Jugendführung vertreten durch den Polizei
- Präsidenten von Köln die 6-seitige : „Heranziehung
von Schülern zum Kriegshilfseinsatz der deutschen Jugend
in der Luftwaffe“ per Post erhielten. Obschon diese
bereits im Februar 1943 schon einmal für meinen Bruder ergangen
war, war zumindest für meine Eltern die Vorfreude auf das
kommende Weihnachtsfest ein weiteres mal, neben der Sorge und
Ungewissheit über den an der Westfront eingesetzten Sohn,
nun auch über meine „Heranziehung" getrübt.
Von mir selber kann ich sagen, daß ich eher froh war, ebenfalls
zur Flak eingezogen zu werden, aber auch erst mal der Schule
und in noch größeren Maße den Stunden im Luftschutzkeller
mit dem Gefühl eingeschlossen und wehrlos dem Schicksal
ausgeliefert zu ein. Bei meinen Klassenkameraden des Jahrgangs
1929, die (noch) keinen Heranziehungsbescheid erhalten hatten,
war die Enttäuschung in die Gesichter geschrieben, und sie
hätten die nachstehende
Frage mit Sicherheit nicht gestellt :
„Warum mußten wir mit 16 Jahren Flakgeschütze bedienen?"
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