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4.
Squadron des Australian Flying Corps auf dem Butzweilerhof |
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Die Geschichte von Henri Heremene und
Tim Tovell |
Eine
ergreifende (Weihnachts)Geschichte, die sich jetzt/heute vor einhundert
Jahren (das Kapitel wurde Nachmittags am 1. Weihnachtsfeiertag 2018
veröffentlicht) hier in Köln auf dem Butzweilerhof am 1. Weihnachtsfeiertag
1918 ereignete, ist die
Geschichte des französischen Kriegswaisen Henri Heremene.
Seit
dem 16. Dezember 1918 war die 4th Squadron des Australian Flying
Corps als Teil der alliierten Besatzungsmacht des Rheinlands in Köln
auf dem Butzweilerhof stationiert.
Am 1.
Weihnachtsfeiertag 1918 war es kalt, eine dünne Schneedecke lag über Köln und die
4th Squadron feierten das erste friedliche Weihnachtsfest nach dem
Krieg, als ein kleiner
französischer Junge bei den Australier um Hilfe bettelte. Sein Name war Henri Heremene.
Der kleine Henri wusste weder wie alt er war, noch wo seine
Heimatstadt war. Seinen Vater diente in der französischen Armee
und fiel sehr früh an der Front. Bei einem
deutschen Artillerieangriff wurde kurz danach auch seine Mutter
sowie seine ältere Schwester getötet und sein zu Hause zerstört. Der Junge war
mit ca. sieben Jahren ab 1914 also ganz alleine und irrte wohl eine
Zeit lang hinter der Front durch die Gegend. Ein britischer
Oberstleutnant der Royal Artillerie kümmerte sich um ihn, wodurch der
Junge zu einer Art Maskottchen verschiedener britischer Einheiten
wurde. Bei einem Rückzug aus Mons wurde der Wagen, in dem Henri saß,
durch eine Granate vollständig zerstört. Aber Henri überlebte das.
Trotzdem blieb der Junge bei der Einheit bis Mitte 1916, als er mit
in
einen Artilleriangriff bei Ypern geriet. Bei diesem
Angriff wurde fast die gesamte Einheit getötet und Henri am Knie
verletzt. Henri war wieder alleine. Der Junge
wurde in einem Militärkrankenhaus behandelt und schließlich entlassen,
woraufhin er an die Front zurückkehrte und sich wieder einer britischen
Artillerieeinheit anschloss. Vier Tage, nachdem er sich dieser
Einheit angeschlossen hatte, wurde er wieder durch eine Explosion -
wenn auch nur leicht - verletzt. Leider wurde auch der britische
Offizier, der sich um ihn gekümmert hatte, bei diesem Angriff
getötet. Daraufhin schloss er sich einer
Fliegereinheit der britschen Royal Air Force an.
Irgendwie kam der Junge mit der 48.
Squadron der britischen Royal Air Force dann im Dezember 1918 nach Cöln zum
Butzweilerhof. Da die Soldaten der 43. Squadron freundlicher zu ihm
waren, schloss er sich ihnen an. Wie er später
erzählte, roch er am 1. Weihnachtsfeiertag die gebratenen Gänse
und Enten sowie den Pudding, die gerade für das Weihnachtsessen der
Unteroffiziere und Mannschaften der 4th
Squadron des Australian Flying Corps zubereitet wurden. Er war
alleine, hatte Hunger und er fror. In seiner Not sprach er den
australischen Flugzeugmechaniker Tim Tovell (*1878 in London) an, der
gerade Wachdienst hatte. Der wollte den
„deutschen“ Jungen eigentlich weg schicken, wunderte sich aber, dass der kleine
deutsche Junge so gut Englisch sprach. Aber Henri stellte sich als
Franzose vor – also als einen der Sieger. Tim half ihm daraufhin
sofort. Der Beginn dieser
Geschichte am 1. Weihnachtsfeiertag auf dem Butzweilerhof können Sie
hier aus dem Buch "Young Digger" von Anthony Hill auszugsweise
nachlesen:
"Christmas at Bickendorf"
Henri wurde von den Australiern eingeladen
und konnte sich nach langer Zeit so richtig satt essen - was für ein
Weihnachten! Der Fliegerarzt
stellte bei dem Jungen eine gute Gesundheit fest und schätzte das Alter auf ca. neun Jahre. Da Henri noch zu jung war
um seine Geburtstag zu kennen, wurde als Geburtstag der 25. Dezember
1907 festgesetzt.
Dieses Gruppenfoto der 4th
Squadron wurde an Weihnachten 1918 auf dem Butzweilerhof
aufgenommen. Es zeigt die gesamte Squadron zusammen mit dem
neuen Kameraden Henri in ihrer Mitte.
Um Henri zu finden, bewegen Sie
bitte den Cursor über das Foto. Für eine größere
Darstellung klicken Sie bitte auf das Foto. |
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Winter 1918/19 - die Sopwith Snipe der
4th Squadron steht im Schnee aufgereiht vor der Riesenflugzeughalle
auf dem Butzweilerhof. |
Die Programm und Speisenkarte der 4th
Squadron zu Weihnachten 1918 auf dem Butzweilerhof. Für eine
Vergrößerung klicken Sie bitte auf das Foto. Da für eine gesamte
Squadron sehr vielen gebratenen Gänsen und Enten zubereitet wurden,
dürfte der Geruch über die gesamte Fliegerstation gezogen sein.
Daher ist es kein Wunder, dass das den kleinen Henri angezogen hat.
Das Festtagsmenü
- Vorsuppe - Lachscroquetten -
Roast beef mit Meerettichsoße - Gebratene Gänse und Enten
mit Apfelsoße - Pflaumenpudding mit Brandysoße -
Früchte aus der Dose mit Vanillepudding Dazu Wein,
Schnaps und Bier Zigarren und Zigaretten
------------------------ Hier ist der gute Rheinwein,
meine Jungs Trinkt ihn, solange Ihr könnt. |
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"Digger" Henri auf
dem Butzweilerhof mit einem Rattenkarren.
Henri, der nun als "Little Digger" das Maskottchen
der 4th Squadron war, freundet sich auf dem
Butzweilerhof
mit dem Hund "Roy" an. Beide zusammen waren ein
unschlagbares Team bei der Abwehr
von Ratten. Das sprach sich auch außerhalb des Butzweilerhofs herum. Das Foto auf der rechten Seite zeigt Henri, der auf
dem Butzweilerhof mit einem Rattenkarren die Überreste von erlegten
Ratten einsammelt. |
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Lieutenant N. C. Johnson bringt Henri das Eislaufen
auf dem zugefrorenen Weiher des Kölner Stadtwald bei. |
Viele
Freizeitmöglichkeiten gab es damals noch nicht. Fotos vom Winter 1918/1919
zeigen die Australier zusammen mit Henri auf dem Weiher des Stadtwald beim
Schlittschuhlaufen.
Soldaten der 4th Squadron beim Eislaufen
auf dem zugefrorenen Weiher des Kölner Stadtwald. Henri guckt sehr
skeptisch in die Kamera. |
Tim Tovell und Henri
Heremene auf der Suche nach der Familie von Henri in
Bethune/Pas de Calais. |
Als die Squadron auf dem Butzweilerhof stationiert wurde,
war schon klar, dass es nicht mehr lange dauern würde bis die Einheit zurück
nach Australien gebracht werden würde. Aber was sollte nun mit dem Jungen
passieren? Nachforschungen der 4. Squadron in
Seclin
(woher der Junge wahrscheinlich kam), Lille und Umgebung, um die
Familie des Jungen zu finden, blieben erfolglos. Aber die Soldaten wollten
den Jungen auch nicht alleine in Deutschland zurück lassen.
Dieses Fotos zeigt Henri und seinen zukünftigen Onkel Ted Tovell auf
dem Butzweilerhof. Während spätere Fotos ihn in seiner Uniform des
Australien Flying Corps zeigen, trägt er hier noch die Zivilkleidung
die er trug, als sein zu Hause in Frankreich zerstört wurde. |
Todesanzeige von Timmy Tovell, Sohn von Gerti und Tim Tovell, der mit vier Jahren
1. Februar 1919 an Kinderlähmung starb. |
Da er Henri schätzen
und lieben gelernt hatten, schrieb Tim Tovell schrieb deshalb an seine Frau Gerti und teilte ihr
mit, dass er den Jungen adoptieren wollte. Gleichzeitig erhielt er im
Februar die
traurige Nachricht seiner Frau aus Australien, dass sein vierjähriger Sohn Timmy
am Samstag den 1. Februar 1919 an
Kinderlähmung verstorben war. Guckt man sich die
Fotos
an, die Henri zusammen mit seinem zukünftigen Vater zeigen, war Henri, trotz
der traumatischen Erlebnisse in Frankreich, sehr glücklich. Aber die
Einreiseformalitäten Australiens sowie die Büroformalitäten zw.
Fürsorgepflicht des französischen Staats für einen Vollwaisen mit
entsprechenden Wartezeiten (Postlaufzeiten) hätten Monate vielleicht sogar
Jahre gebraucht. Mit großer Wahrscheinlichkeit wäre Henri auch in ein Waisenhaus
gebracht worden. Die Beziehung der beiden wäre darüber mit großer
Wahrscheinlichkeit kaputt gegangen. Wäre das auch zum Wohl von Henri gut
gewesen? Wie sollte es jetzt also weiter gehen?
Nun lief alles nach dem deutschen Grundsatz: "Der
Zweck heiligt die Mittel."
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In
Hurdcott Camp demonstriert Tim, wie er Henri in einem
Hafersack an Bord des Dampfers nach Southampton schmuggelte. |
Um die "langsam mahlenden Mühlen der Behörden" zu umgehen
schmuggelte Tim den kleinen Henri mit Hilfe seines Bruders Ted und der
gesamten 4th Squadron auf den Dampfer "Lorina" nach Southampton in England.
Henri wurde dazu in einen Hafersack gesteckt, den sein neuer Onkel Ted, der
zusammen mit seinem Bruder in der selben Squadron diente, an Bord trug.
Gleichzeitig war die gesamte Squadron damit beschäftigt entsprechende Wachen
oder Zollbeamte abzulenken - mit Erfolg. Der Coup gelang und Henri ging
in England von Bord.. |
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London - Henri "Little Digger" in seiner
neuen Uniform als
stellvertretenden Unteroffizier ehrenhalber. Am linken
Ärmel trägt er stolz seine zwei Verwundeten-abzeichen. |
In
Hurdcott Camp bekam das Box-Team der Squadron einen engagierten Trainingspartner. |
Die Squadron wurde zuerst in Hurdcott Camp (nordwestlich von Southhampton) kaserniert. Zu dieser Zeit erhielt Henri, der jetzt den Spitznamen "Little Digger" trug, in London eine eigene Uniform,
die ihm die Squadron bezahlte und
die der Uniform des AFC entsprach. Außerdem bekam er auf seiner Uniform zwei
Verwundetenabzeichen, da er, trotz seiner jungen Jahre, zwei Mal verwundet
wurde. Über diese Verwundeten-abzeichen war er besonders stolz. Außerdem wurde er zum
stellvertretenden Unteroffizier ehrenhalber ernannt. Die Zeit vertrieb die
Squadron sich mit Sport oder mit Besichtigung des nahe liegenden Flugplatzes. Am 6. März 1919
wurde die Squadron auf dem
Dampfer "Kaisar-i-Hind“ nach Australien eingeschifft. Nächste
Station: Melbourne / Australien. Wieder musste Henri an
Bord geschmuggelt werden. Dazu wurde diesmal ein Holzkorb umgebaut. Als die
Tovell-Brüder an Bord gingen und den Korb auf dem Rücken trugen, rief ein
britischer Einschiffungsoffizier quer über das Schiff und
fragte, was sich in dem Korb befinden würde. Antwort eines australischen
Offiziers: "Nur ein paar
Boxerhandschuhe."
Drei Tage später, als das Schiff auf hoher See war und eine Umkehr nicht
mehr in Betracht kam, durfte Henri endlich aus seinem Versteck. Als er über
das Deck spazierte und dabei dem Kapitän begegnete, ereignete sich folgende
Situation Zitat: "...
beobachtet der plötzlich den Himmel so genau als ob jeden Moment
feindliche Flieger das Schiff angreifen könnten. ...". Von da an war Henri auch
der Liebling der Besatzung und der Passagiere. So lernte er auch den Premierminister von Queensland
Thomas
Joseph Ryan kennen, der auch an Bord war. Natürlich wurde in dem
Zusammenhang auch über die strengen Einreiseformalitäten nach Australien
gesprochen.
Thomas
Joseph Ryan sah, dass diese "Adoption" auch im Sinne des
Jungen war und besorgte per Funk die nötigen Einreisepapiere. Somit
konnte Henri am 19. Juni 1919 offiziell in Melbourne von Bord gehen. |
Tim Tovell - schon in ziviler Kleidung -
mit Henri und einem unbekannten australischen Soldaten auf dem
Dampfer "Kaisar-i-Hind“. |
Familie Tovell auf dem Weg von
Brisbane nach Jandowae.
Von Links nach rechts:
Ted Tovell, Nancy Tovell, unbekannter Mann, Henri
Heremene-Tovell und Tim Tovell. |
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Nachdem die australische Presse die Geschichte hörte, verbreitete
sich die Geschichte von Henri über das ganze Land. Am 20. Juni 1919
kam Henri in einem Truppenzug aus Melbourne in der Obhut von Tim und
Ted in Brisbane an. Tim und Henri besuchten den französischen Konsul
in Brisbane und erhielten die Erlaubnis das Henri bei Tim leben
darf. Der französische Konsul war sehr am Wohlergehen von Henri
interessiert. Ärztliche und zahnmedizinische Beamte schätzten
Henri, statt neun Jahren, auf ein Alter von etwa elf Jahren.
Henrie erzählte seine Geschichte auch
den Medien. Klicken Sie für eine Vergößerung auf den Zeitunsartikel
und lesen Sie hier ein Interview.
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Auf einer Zugfahrt servierte eine junge Dame Henri das Essen und
fragte ihn ob er mit Messer und Gabel umgehen könnte. Henri war ein
bißchen geschockt und erwiderte: "Mit Messer und Gabel umgehen? Ich
kann mit einem Gewehr umgehen."
Tim Tovell wurde am 17. September 1919 aus dem Militärdienst
entlassen. Als Tim, Ted und Henri zu ihrer Familie nach Jandowae zurückkehrten,
stellte Tim fest, dass es an Arbeitskräften mangelte, was dazu führte, dass die Familie nach Cooroy zog. Henri wurde am 27. Januar
1920 an der
Cooroy State School eingeschrieben. Noch heute ist der
Spitzname "Digger" Tovell ist eine Legende in Cooroy.
Prinz Edward VIII um 1915
Als Inspekteur der Britischen
Truppen besuchte er im Dezember 1918 auch Einheiten der Royal Air Force auf
dem Butzweilerhof. |
Im August
1920 besuchte der Prinz von Wales – der spätere König Edward VIII. -
Cooroy auf seiner Australienreise, um der Nation für ihre
Unterstützung Großbritanniens im Ersten Weltkrieg zu danken. Henri
stand stolz mit den zurückgekehrten Soldaten zusammen, um den
Prinzen zu treffen, der sehr an dem Jungen interessiert war. Er
hatte Henri im Dezember, im Rahmen einer Inspektion, wahr-scheinlich
zusammen mit seinem Bruder Albert (später King George VI), auf dem Butzweilerhof mit der 48. Squadron der
britischen Royal Air Force
getroffen. Auf die Frage des Prinzen, warum er die Engländer
verlassen habe, antwortete Henri, dass die Verpflegung der "Aussies"
besser war (kein Wunder - es handelte sich ja auch um das
Weihnachtsessen.). Während seiner Zeit in Cooroy arbeiteten Tim
und sein Bruder Ted als Mitglieder der Cooroy-Zweigstelle der RSSILA
(eine Art Berufseinstiegsagentur für Angehörige der Australischen
Streitkräfte). Die Familie Tovell zog später nach Kangaroo Point,
Brisbane. Im Juli 1923 wurde Henri als temporärer Junior
Assistant am RAAF-Hauptquartier in Point Cook, Victoria,
aufgenommen. Henri wäre gerne zum Australien Flying Corps gegangen
um sich zum Luftmechaniker auszubilden, aber der französische
Generalkonsul wies darauf hin, dass der Dienst eines französischen
Bürgers in einer ausländischen Armee gegen das französische Gesetz
verstoße. Deshalb wurde Henri als Zivilangestellter beschäftigt. Henri beantragte deshalb mit 21 Jahren die australische
Staatsbürgerschaft zu bekommen. Aber dazu sollte es nicht mehr kommen.
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Timothy W. Tovell zusammen mit seinem
Sohn Henri Heremene-Tovell. |
Tim Tovell und Henri kamen im Haus der
Familie Tovell in Jandowae an, wo Digger als Familienmitglied
aufgenommen wurde. Die Familie zog dann nach Cooroy und später nach Brisbane. |
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Henri auf seinem Motorrad, mit dem er
später verunglücken sollte. Da er im Australien Flying Corps als
Motorenmechaniker arbeiten wollte, war er natürlich auch an
Motorrädern interessiert. |
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Mai 1928 - Das letzte Foto von Henri mit
seinen drei Geschwistern Nancy, Edward und Edith kurz vor seinem Tod.
Zu dierser Zeit lebte die Familie in Brisbane. Henri war
wahrscheinlich zu Besuch bei seiner Familie. |
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Das Grab von Henri Heremene |
Henri verließ mit 18 Jahren Brisbane und ging
nach Melbourne um zumindest als Zivilangestellter im Australien Flying Corps
zu arbeiten. Mit 21 Jahren wollte er dann als australischer
Staatsbürger seinen Traum vom Berufssoldaten in der Australischen
Air Force verwirklichen. Aber es kam anders. Henri verunglückte mit
19 Jahren am 23. Mai 1928 bei einem Motorradunfall in der Spring
Street in Melbourne mit einem Taxi. Einen Tag später am 24. Mai
verstarb er an den Folgen des Unfalls. Die
Argus-Tageszeitung berichtet, dass Henri am 25. Mai ein
"halboffizielles" Begräbnis auf dem Fawkner-Friedhof bekommen würde.
Da Henri kein offizielles Mitglied der Australian Air Force war,
konnte leider kein offizielles militärisches Begräbnis durchgeführt
werden. Am Grab wurde kein Ehrensalut geschossen und es gab auch
keinen Trompeter der das letzte Hornsignal blies. Aber die
Mitglieder des Australian Flying Corps gaben sich alle Mühe es
trotzdem so gut wie möglich zu gestalten. Sein Sarg war aber mit den
Farben des australischen Fliegerkorps bekleidet, uniformierte
Flieger waren seine Sargträger und sein Sarg wurden mit einem
RAAF-Wagen und einer Lafette zum Fawkner-Friedhof befördert. Neun
ehemalige Mitglieder der 4th Squadron, die ihn noch aus Köln vom
Butzweilerhof kannten, und der Sekretär des Air Board (eine Art
Aufsichtsrat der Australian Air Force) waren anwesend. Allerdings
wurde die Beisetzung so schnell arrangiert, dass es der Familie
nicht möglich war so schnell aus Brisbane (Entfernung nach Melbourne
ca. 1800 km) anzureisen um an der Beisetzung teilzunehmen. Aber
Henris Freundin war mit am Grab. Bevor das Grab geschlossen wurde,
bedeckten die Soldaten seinen Sarg mit einer französischen Flagge.
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Die Soldaten waren sich einig, dass über seinem Grab ein
besonderer Gedenkstein errichtet werden sollte. Auch diesmal
halfen die Veteranen der 4. Squadron des AFC ihrem Maskottchen. Sie sammelten letzte Spenden für Ihren
"Little Digger". Auf dem Grab wurde eine bronzene Figur aufgestellt,
die Henri so zeigen wie er an Weihnachten 1918 in Cöln Butzweilerhof zu der
Squadron gekommen war.
Sein Vater Tim Tovell, der 1968 verstarb, hat den
Tod des Jungen nie verarbeiten können. |
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Im Lauf der Jahrzehnte
verwilderte das Grab und wurde sogar in den 1950er Jahren demoliert. Auch die Figur
wurde gestohlen.
Um Tim und Gerti, die jedes Jahr eine Trauermeldung in die Zeitung setzten
ließen, nicht noch mehr zu verletzen, wurde ihnen nie von diesem Vandalismus
erzählt. Und wieder half die
Australian Air Force. Mit Spendengeldern der RAAF Association of
Victoria und dem Department of Veterans’ Affairs wurde eine neue Grabplatte besorgt.
Zur Einweihung waren Soldaten der (neuen) 4th Squadron vor Ort. Der
Autor Anthony Hill war bei der Einweihung dabei und traf Nancy die
jüngste Schwester von Henri. Die Geschichte finden Sie hier:
"Young Digger: the new ending".
Den alte
Grabstein nahm die, im Juli 2009 wieder aufgestellten 4th
Squadron, mit an den neuen Standort
RAAF Base Williamtown. Wie
Anthony Hill schreibt, hängen Fotos von Henri "Digger" im
Stabsgebäude der Squadron. Auf der neuen Grabplatte wurde auch der Spruch verewigt, den sich sein Vater Tim Tovell
sich für den alte Grabstein gewünscht hatte. |
WHO PLUCKED THIS FLOWER? THE MASTER THE
GARDENER HELD HIS PEACE.
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Die hier rechts abgebildete Erinnerungs-
oder besser Traueranzeige erschien immer im Mai in der Tageszeitung
"The Telegraph" in Brisbane in den Jahren 1931, 1934, 1935, 1936,
1937, 1938, 1940, 1941, 1942, 1943, 1944, 1945, 1946, 1948 und 1949.
Möglicherweise wurde die Anzeige auch in den hier fehlenden Jahren
veröffentlicht, dafür gibt es aber bisher keine Zeitungsbelege. |
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