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Liesel Bach - die Kunstflugmeisterin |
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Als eines der bekanntesten Großflugereignisse wurde am 5. Juli 1930 der Rheinlandbefreiungsflug gefeiert. Dazu wurden Liesel Bach nahm an allen Wett- und Kunstflügen teil. Leider fand sie in der Nähe von Germersheim das Wrack der Maschine D-1214 „Dr. Fr. Kruse" - Daimler L 20 B I - des Kölner Klub für Luftfahrt. Die Maschne war auf Grund menschlichen Versagens bei Germersheim in einer Kurve durchgesackt und abgestürzt. Beide Besatzungsmitglieder starben an der Unglücksstelle. Die Beamte der Kölner Luftpolizei feierten 1930 in ihrer Dienststelle. Dazu waren auch Jakob "Papa" Möltgen und Liesel Bach eingeladen. Liesel Bach in der Mitte des Tischs neben Oblt. Willy Kanstein, dem Chef der Luftpolizei, und Jakob Möltgen. Ganz rechts, stehend: Polizei-Oberwachtmeister Albert Grünberg und weiter n.li.: 4x …?, Hanke, ….?, Hans Enderlein, Heinrich Schulz?, Woelke, ….?, Erich Witte, Justen, und ……? (li. außen).
Liesel Bach gewann den großen, silbernen Ehrenbecher, der als erster Damenpreis im Kunstflug gestiftet wurde. Jakob Möltgen holt sich den ersten Sieg im Ballonrammen und gewann damit den goldenen Pokal und die große goldene Medaille, die er im nächsten Jahr verteidigen mußte. Möltgen gewann gegen 16 internationale Teilnehmer. Alle erste Preise gingen nach Deutschland. Die große Luftfahrt-Werbewoche des Deutschen Luftfahrt-Verbandes (DLV) auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof unter der Schirmherrschaft von OB Konrad Adenauer fand vom 6. bis 14. Juni 1931 statt. Teilnehmer waren u. a.: Liesel Bach und Elly Beinhorn. In dieser Woche fanden mehrere Vorführungen im Motorflug statt. Die Schaufenster der Geschäfte in der Kölner Innenstadt waren mit Ausrüstungsgegenständen ausgestattet, die einen Bezug zur Luftfahrt hatten. Den Abschluss der Luftfahrtwerbewoche bildete der Aufstieg des Freiballons „KÖLN“ (Bildlinks) vom Ballonstartplatz am Lindentor. Liesel Bach schrieb im Juli 1931 an das Flugmotorenwerk Siemens & Halske in Berlin wegen eines Siemens-Motors, der ohne weiteres in die Klemm L 26 Va, Kz: D-1916 „Klemm-Falke“, montiert werden konnte. Siemens & Halske erklärte sich bereit und spendierte einen Motor. Somit wurde die D-1916 für zwei Motoren zugelassen. Liesel Bach verwendet für längere Reiseflüge den Argus As 8 und für besondere Kunstflugturniere den stärkeren Siemens Sh 13a. Anlässlich der Luftfahrt-Werbewoche fanden am 7. Juli 1931 auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof Luftspiele und Kunstflüge durch Angehörige der Fliegerschule des Kölner Clubs für Luftsport (KCfL) statt. Auf dem Platz befanden sich die Junkers G 38, Kz: D-2000 und Liesel Bachs Klemm L 26 Va, Kz: D-1916 „Klemm-Falke“ die auf dem Seitenleitwerk die Aufschrift LIESEL BACH trug. Liesel Bach parkte ihre kleine Maschine unter einer Tragfläche des größten Landflugzeugs der Welt. Der Deutschlandflug 1931 in Berlin wurde am 15. August durchgeführt. Streckenflug: Erste Etappe: Lübeck - Travemünde - Münster - Duisburg - Böblingen - München; Zweite Etappe: München - Wien - Breslau - Berlin. Startfolge: Reinhold Poß, Oblt. Oskar Dinort, Wolf Hirth, Junghanns, Liesel Bach, Werner Weichelt, Adolf Kneip und Elly Beinhorn. Sieger: 1. Oblt. Oskar Dinort, 2. Wolf Hirth, 3. Adolf Kneip, 4. Liesel Bach, 5. Junghanns, 6. Werner Weichelt, 7. Elly Beinhorn. Liesel Bach erhielt als 4. Siegerin 3.500,- RM. Zu den Disziplinen des Wettkampfs gehörte auch die technischen Wertung, weshalb die Teilnehmer auch das Auf- und Abrüsten der Maschinen demonstrieren mußten. Einen Monat später am 6. September traten die Flieger dann zur Deutsche Kunstflugmeisterschaft 1931 in Berlin an. Teilnehmer waren Gerhard Fieseler, Gerd Achgelis, Dr. Gullmann, Graf Schaumburg, Graf Castell, Vera v. Bissing, Liesel Bach. Wegen der schlechten Wetterlage flog die einzige Konkurrentin, Vera v. Bissing, nach Abstimmung nicht an. Somit blieb Liesel Bach nach ihrer Vorführung Deutsche Meisterin im Kunstflug. Liesel Bach flog die Klemm L 26 Va, Kz: D-1916 „Klemm-Falke“. Der Kölner Flieger des Kölner Motor- und Segelsportclubs, Alexander Court, veranlasste Liesel Bach im März 1932, für Hitler Wahlpropaganda für die am 24. April 1932 stattfindende 4. Preußische Landtagswahl zu fliegen . Als sie jedoch mit der Flächen-Beschriftung „Wählt…“ begann und als auf der anderen Seite die beiden ersten Buchstaben „Hi…“ stehen, drohten ihr die Kameraden mit irgendwelchen Sabotagen an der „Kemm-Falke“. Wenn sie für Hitler Wahlreklame fliege, sei der ganze Flughafen gegen sie und man werde sie mit ihrer Maschine auf dem Flughafen nicht mehr dulden. Vermutlich gab es Diskussionen über die Ziele der NSDAP die zu dieser Zeit schon deutlich wurden. Liesel Bach schickte daraufhin einen Piloten mit ihrer Maschine nach Düsseldorf, schafft auch die ganzen Flugblätter nach dort und erschien am anderen Morgen mit ihre Maschine im Geschwader mit noch zwei anderen Düsseldorfer Flugzeugen über Köln. „Wählt Hitler!“ leuchtet es von allen drei Maschinen weit über Köln. Anm.: Liesel Bach bekahm für diese Aktion von vielen Leuten das Missfallen ausgesprochen. In der Rheinischen Zeitung vom 15. März 1932 wird sie sehr hart angegangen. Man kreidet ihr auch an, daß ihre Maschine – wohl auf Veranlassung der Kölner Flughafenleitung während der Hitler-Propaganda ihren Standort in Düsseldorf hatte und sie die Führung ihrer Maschine einem anderen Piloten überließ. Pfingstmontag, 16. Mai 1932, Flughafen Köln Butzweilerhof: Großflugtag des Kölner Clubs für Luftsport (KCfL) in Verbindung mit der Gildehof-Klasse-Flugstaffel. Teilnehmer waren u. a.: Der deutsche Kunstflugmeister Gerhard Fieseler, die deutsche Kunstflugmeisterin Liesel Bach und der österreichische Weltrekordsegelflieger Robert Kronfeld mit seinen Segelflugzeugen „Wien“ und „Austria“. Kronfelder war mit Liesel Bach befreundet und ab und zu Gast auf dem Butzweilerhof. Der deutsche Kunstflieger Gerhard Fieseler demonstrierte mit seinem Doppeldecker F 2 Tiger, Kz: D-2200 Kunstflug in Vollendung. Auch Liesel Bach flog mit ihrer Klemm L 26 Va, Kz: D-1916 „Klemm-Falke“ ihre Kapriolen am Himmel über Ossendorf. Auf den Unterseiten der Tragflächen befand sich die Aufschrift des Sponsors „Bergmann Klasse“. Über dem Platz wurden Fallschirmspringer abgesetzt. Einer landete in einem Baum und musste geborgen und versorgt werden. Behandelnder Arzt war der Longericher Arzt Dr. H. Veltins. Am 11. September 1932 befand sich der Chefpilot und Direktor der Swissair Walter Mittelholzer auf dem Flughafen Köln. Er lud Liesel Bach zum „Dela“-Sternflug zur Deutschen Luftfahrtausstellung in Berlin eingeladen. Sie startete zu diesem Flug mit dem zurzeit im europäischen Reiseverkehr schnellsten Flugzeug, der 600 PS starken schweizer Verkehrsmaschine Lockheed „Orion“ und brauchen für die Strecke Köln -Berlin die bisher noch nie erreichte kurze Zeit von einer Stunde und 25 Minuten. Für den Rückflug fordert Liesel Bach bei Jakob Möltgen in Köln ihre Klemm L 26 Va, Kz: D-1916 „Klemm-Falke“, an. Nach einer einwandfreien Schulung am Morgen startete der Kölner Fluglehrer des KCfL Carl Vorländer (29) am Nachmittag des 10. Oktober 1932 mit einem Schüler zu einem weiteren Flug. Aus einer Kurve heraus stürzte die Klemm L 25 Ia, Kz: D-1615 „Ernst Krüger“, vor den Augen Liesel Bachs und zahlreicher Zuschauer, die wie immer täglich auf dem Platz waren, in 10-20 Meter Entfernung, senkrecht ab. Vorländer, der vorne saß, war sofort tot, sein Begleiter, der Flugschüler Paul Feinhals (nach Aussage von Alexander Court, ein Zeitungsmann) starb wenige Stunden später an den Folgen seiner schweren Verletzungen. Das Flugzeug war zerstört.
1934 empfing Liesel Bach in ihrem Häuschen auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof hohen Besuch. Anwesend waren: Oberst Bruno Loerzer Präsident des DLV, Major Arthur Laumann, Fliegerführer des DLV’s im Rheinland und der Gauleiter der NSDAP von Düsseldorf, Staatsrat Friedrich Karl Florian. Alle drei Besucher waren Flieger des 1. Weltkriegs und wurden mit dem Orden Pour le mérite ausgezeichnet. Anwesend war auch der Kölner Fluglehrer Jakob Möltgen. Bild rechts: Das Häuschen befindet sich im nördlichen Bereich der Halle I auf der zum Butzweilerweg liegenden Seite. Die Fallschirmspringerin Lucie Byczkowsky stürzte am 16. August 1934 in Vechta mit einer Sportmaschine tödlich ab. Liesel Bach, die Fallschirmspringerin Kläre Lange und Jakob Möltgen saßen auf dem Flughafen Butzweilerhof im Gras, als die Meldung telefonisch durchgegeben wurde. Die Beisetzung fand in Bottrop statt. Am 18. August fand der Flugtag 1934 auf dem Butzweilerhof statt. Liesel Bach startete mit ihrer Klemm L 28 XIV, Kz: D-2495 „Liesel Bach“ und wurde nach der Landung beglückwünscht. Ein kleiner Junge - es handelte sich um den Sohn des Chefs der Kölner Luftpolizei Hauptmann Willy Kanstein - überreichte ihr eine Pralinenschachtel und einen Blumenstrauß. Das Luftschiff Zeppelin LZ 127 „Graf Zeppelin“ fuhr am 21. August 1934 über Köln. Liesel Bach, die das Luftschiff über der Südstadt sichtet, bestieg mit ihrer Flugschülerin "Ilse vom Sauerland“ (?) eine Maschine und startete vom Flughafen Köln Butzweilerhof. Sie flog zum Zeppelin hoch und war beeindruckt von seiner Größe. Am 6. Oktober 1934 hatte Jakob Möltgen dienstlich in Berlin zu tun. Dazu lieh er sich von Liesel Bach das Flugzeug. Auf dem Weg nach Berlin mit Liesel Bachs Klemm L 28 XIV, Kz: D-2495 „Liesel Bach“. Allerdings mußte er bei Lindlar notlanden. Die Maschine verbrannte. Möltgen blieb aber aber unverletzt. Die Überreste der D-2495 - das Stahlgerippe und der ausgeglühte Motor - wurden zum Flughafen gebracht, der Motor gründlich untersucht um die Ursache zu finden. Das Rumpfgerippe wurde an der Decke des Unterrichtsraums in der Fliegerschule aufgehängt. Nach dem Verlust ihrer Klemm L 28 XIV, Kz: D-2495 „Liesel Bach“, am 6. Oktober 1934, bemühte sich Liesel Bach um eine neue Maschine. Sie erhielt im November 1934 von Gerhard Fieseler das Angebot, seine „Tigerschwalbe“ zu kaufen. Fieseler wollte nicht mehr an Flugtagen teilnehmen. Liesel Bach nahm das Angebot an und der Kauf wurde abgeschlossen. Im März 1935 war es dann soweit. Liesel Bach holt ihre neue Maschine, die Raab-Katzenstein Rk 26a/Fieseler Fi 5 F, Kz: D-EVUK „Tigerschwalbe“, mit 260/300 PS-Walter 7-Zylinder-Motor bei Fieseler in Kassel ab. Sie macht die ersten Starts und Kunstflugfiguren und ist sehr zufrieden mit dem zunächst ungewohnten Doppeldecker. Die Kunstflugkolleginnen Liesel Bach und Elly Beinhorn waren im April 1936 zu Besuch im Funkhaus des Reichsssenders Köln in der Dagobertstraße. Sie wurden eingeladen vom Bund Deutscher Mädels (B.D.M.) und sprechen in Anwesenheit zahlreicher Mädels in’s Mikrofon. Liesel Bach trug ihre dunkle internationale Fliegeruniform. Die beiden Fliegerinnen verließen das Haus mit je einem Strauß Osterglocken. Zu Weihnachten schrieb Liesel Bach an 24.Dezember 1936 Brief „An die Flughafen-Verwaltung z. Hd. Herrn Krath Köln Flughafen“ „Liebes Kräthchen! Es tut mir ja sehr leid! Aber wenn Ihr schon mal Miete von uns verlangt für die letzten Monate, wo unter diesen Umständen die Halle geräumt wurde, dann müsst Ihr schon entschädigen. Vielleicht einigen wir uns doch besser auf der von mir vorgeschlagenen Praxis. Sonst müssen wir auch die Verhandlungen mit Münster und Berlin aufrollen, da Soldaten dazwischen waren. Aber so lassen wir nicht mit uns umgehen. Also Glückauf! Ihre Liesel Bach“ Aber immerhin war eine Weihnachts- und Neujahrskarte beigelegt. Anm: Da es sich hier um Räumung einer Halle und Mietzahlung „für die letzten Monate“ und um Münster (Luftgaukommando VI) und Berlin (Reichsluftfahrtministerium) sowie um Soldaten geht, kann es sich nur um das Jahr 1936 handeln, in dem nach dem 7. März 1936 die Luftwaffe auf dem Flughafen Gebäude und Platz benötigte. Liesel Bach stieg am 12. Mai 1937 auf dem Butzweilerhof mit der D-EJOG, zu einem Platzflug auf. Es war ihr 1567. Flug. Mit an Bord war ihr Freund, der Kölner Sänger Willy Schneider. Es war sein erster Mitflug. Die beiden verband eine jahrelange Freundschaft. Dr. Joseph Goebbels - der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda - landete am 13. Juni 1937 auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof und wurde durch Liesel Bach begrüßt. Anwesend waren auch der Kölner Oberbürgermeister Dr. jur. Karl Georg Schmidt, der Gauleiter des Gaues Köln-Aachen Josef Grohé sowie Führer von Kölner NS-Organisationen. Liesel Bach startete am 19. Oktober 1937 auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof mit der Klemm L 25d VII R, Kz: D-EXXY, zu einem Flug nach Saarbrücken. Als Begleiter an Bord war ihr Freund, der Kölner Sänger Willy Schneider, der seinen zweiten und, auf dem Rückflug nach Köln, seinen dritten Flug mit Liesel Bach machte. Am 15. August 1939 startete Liesel Bach in Travemünde mit der Bücker Bü 180B „Student“, Kz: D-EVGR nach Hamburg zur Maschinen-Übergabe. Eigner der Maschine war das NSFK. Es war Liesel Bachs 1872. und letzter Flug vor Beginn des 2. Weltkriegs. |
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