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      Die Fliegerstation Cöln Butzweilerhof im 1. Weltkrieg
 
Dienstag 28.07.1914 Beginn des 1. Weltkrieges
Die oft erzählten Märchen zum Butzweilerhof finden Sie hier.
Der Krieg brachte für den Flughafen Köln Butzweilerhof einen dauernden Wechsel von Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften. Während des ganzen Krieges wurden neben der Grundausbildung auch Techniker und Flugpersonal ausgebildet und zur Verwendung der Frontfliegertruppe zugeführt. Frontsoldaten wurden teils zur Entspannung von der Front, teils zum Umschulen, teils als Lehrer mit reichen Fronterfahrungen nach Köln abkommandiert. Unter ihnen sind manche Kölner Vorkriegsflieger wie z.B., Aumann, Cymera, Stinhans, Menge Fliegerführerabzeichenu.a. Dazu gehörte auch Feldwebel Cymera von der 1.Kompanie/Flieger-Bataillon 3. Er rückt mit dem Armeeflugpark 4 ins Feld. Dort meldete er sich Anfang 1915 zum Fliegen und ging nach seiner Ausbildung bereits im Frühjahr an die Front zur Jagdstaffel „Boelcke“. Dort brachte er es auf bis zu 6 Abschüssen. 1917 wurde er bei einem Luftkampf an der Westfront abgeschossen.



Funkerschule Fliegerstation Köln Butzweilerhof
Funkerschule Köln Butzweilerhof  
Während des Krieges entwickelte sich in Köln ein lebhafter Flugbetrieb. Zu dieser Zeit unterstand auch der Schul- und Außenlandeplatz Krefeld der Fliegerstation.

Die 1. Kompanie des Flieger-Bataillons 3 wurde am 28. Juli 1914 aufgelöst und stellte die Feldflieger-Abteilung 9 und 10 und die Festungsflieger-Abteilung 3 unter Hauptmann Volckmann.

Der Kölner Flugpionier Jean Hugot wurde am 28. Juli 1914 zum Feldwebel ernannt und als Technischer Betreuer auf dem Butzweilerhof eingesetzt. Jakob Möltgen, der spätere Kölner Flieger, wurde in Darmstadt bei der Flieger-Abeilung 9 ausgebildet. Danach flog er zwei Jahre als Aufklärer an der Westfront.
 
Auf der „Fliegerstation Cöln“ werden in den Kriegsjahren eine große Anzahl von Feldluftschiffer-Abteilungen und Ballonzügen aufgestellt und von hier zur Front geschickt. Auch das erforderliche Material ging über Köln an die Front.



Antreten vor der Fliegerschule Köln ButzweilerhofStempel Flieger Ersatz Abteilung 7 Köln Butzweilerhof
Am 18.03.1914 wurde die Festungsflieger-Abteilung 3 unter Hauptmann Volckmann wird in Feldflieger-Abteilung 38 umgewandelt und vom Flugplatz Köln Butzweilerhof zum III. Reserve-Korps nach Antwerpen verlegt.
Danach richtet die Inspektion der Fliegertruppen das Flugzeugdepot Köln mit der Aufgabe einer Fliegerersatzabteilung ein. Am 15.03.1915 wurde das Flugdepot Köln wird in die Fliegerersatz-Abteilung (Fea) 7 umgewandelt.

Die „Fliegerbeobachterschule Köln“ nahm am Sonntag, den 28. Januar 1917 auf dem Flugplatz Köln Butzweilerhof ihren Betrieb auf. Kommandeure waren Hauptmann Spranger und Hauptmann Sperrle. Als Werftoffizier diente Oberleutnant Scheffer .
Eingesetzte wurden die Flugzeugtypen Rumpler C II und Aviatik B II.

Werner Voss - der spätere Leutnant und Pour le mérite-Träger - trat am 6.06.1915 als Kriegsfreiwilliger bei der Flieger-Ersatz-Abteilung 7 in Köln ein und wurde nach erfolgter Schulung an der Westfront eingesetzt.

Eine Woche später am 15.06.1915 wurde der Kavallerie-Leutnant Manfred Frhr. von Richthofen zur Fliegerersatz-Abteilung 7, auf den Flugplatz Köln Butzweilerhof versetzt. Er macht dort seinen ersten Flug innerhalb der Ausbildung von 30 Beobachtern. Einer seiner Kameraden war Gerhard Fieseler. Frhr. v. Richthofen und seine Flugkameraden waren wahrscheinlich im Fort II (Longerich) oder Fort III Mengenich (am wahrscheinlichsten) untergebracht.

Stempel Königlich Preuss. Flieger-Ersatz-Abt. 7 Kassenverwaltung
Lage der Halle III auf der Fliegerstation Köln Butzweilerhof
1917 wurde östlich neben der R-Halle die Flugzeughalle III gebaut und
stand noch bis in die 40er Jahre auf dem Platz.
Am 3. März 1917 wurde die unter Führung von Major Georg v. Tschudi stehende Flieger-Ersatz-Abteilung 7 (Fea 7) vom Flugplatz Köln Butzweilerhof nach Braunschweig verlegt.
 
Anstelle dieser Einheit wurde die Fliegerstation von der neu aufgestellten Beobachterschule Köln besetzt, die schon am 28. Januar ihren Dienst begann.
Fliegerbeobachterabzeichen


Riesenflugzeughalle Fliegerstation Cöln Butzweilerhof und Mannschaftsstützüinkt Pesch im Vordergrund startende Fokker
Die Riesenflugzeughalle auf dem Butzweilerhof. Eine Aufnahme vom Juni 1916.
Bei der Erhebung auf der linken Seite handelt es sich um dem Mannschaftsstützpunkt Pesch.














Werner Voß - Fluglehrer auf dem Butzweilerhof
Kurz vor seinem Tod an der Front - + 23.09.1917 - besuchte Werner Voß mit seiner Maschine am 29. Mai 1917 den Flugplatz Köln Butzweilerhof und trug sich in das Gästebuch der Fliegerstation ein.

 
Als Ersatz für die anfälligen und teuren Zeppelin-Luftschiffe ging man bald dazu über Riesenflugzeuge zu bauen. Dazu wurden REA - Riesen Flieger Abteilungen - aufgestellt. Die Abteilung wurde zuerst in Döberitz, später auf dem Butzweilerhof stationiert. Zur Geschichte der Abteilung gibt es später ein eigenes Kapitel.
 




Flieger Leo Müller VWie in den anderen Fliegerstationen wurde auch in Cöln auf dem Butzweilerhof Personal ausgebildet um dann, mit entsprechender Ausrüstung, an die Front gebracht zu werden. bei dieser Zusammenstellung handelte es sich nicht nur um Piloten und Flugbeobachter, sondern auch um Meachniker. Eine dieser Abteilungen war die FFA 205 - Festungs Flieger Abteilung 205 - bzw. AFA 205 - Artillerie Flieger Abteilung 205. Der bekannteste Flugbeobachter dieser Abteilung war Erhard Milch. Oblt. Milch trug sich mit anderen Kameraden am 24. August 1915 in das Gästebuch der Fliegerstation ein. Weitere Mitglieder der Abteilung waren Hpt. Loop, Lt. von Borries, Nettelbeck, Oblt. Forell, Oblt. Stümpell, Oblt. Reinhard, Lt. Schreiner.

Einer der Flugzeugmotorenmechaniker der Fliegerabteilung 205 war mein Großvater Leo Müller. Seine Geschichte und damit die Geschichte der FFA 205 habe ich im Kapitel
"Mein Großvater Leo Müller - Flieger auf dem Butzweilerhof" veröffentlicht.















 
Fliegerstation Köln Butzweilerhof Fokker E III



Natürlich wurde auch während es Krieges weiter Persoal geschulte. Auf diesem Foto

Damals konnte ein Mann noch das Heck eine Fugzeuges - hier eine Fokker E III - anheben.

Im Hintergrund die Halle III. 
 
Verkehrsturm der Fliegerstation Köln Butzweilerhof ca. 1917/18


Noch zu Zeiten der Fliegerstation, wahrscheinlich um 1917 oder 1918, erhielt Cöln den ersten "Tower". Wie er zur Zeit der preussischen Fliegerstation genannt wurde ist nicht bekannt. Nachdem ab 1926 der zivile Kölner Flughafen seinen Betrieb aufnahm, wurde er "Verkehrsturm" genannt.
Der Turm stand zu Zeiten der Fliegerstation am hinteren Südende der Halle 2 und wurde für den zivilen Flughafen an die Westseite nördlich der Halle 2 umgesetzt.
Dies hier ist das erste bekannte Foto des Verkehrsturms.





  


Montag 11. November 1918 - der 1. Weltkrieg ist zu Ende.
10.000.000
20.000.000
1.000.000
 Tote
 Verwundete
 Hungertote

Das Deutsche Reich mußte an diesem Tag den Waffenstillstand von Compiégne unterschreiben.
Sämtliche flugfähigen Maschinen mußten an die Siegermächte abgeliefert werden; Unmengen von Flugzeugen wurden zerschlagen und unbrauchbar gemacht. Der Versailler-Vertrag (§198) bedeutet das Ende der deutschen Militärluftfahrt. Luftstreitkräfte wurden Deutschland untersagt, die Fliegertruppen mußten aufgelöst und ihre Bestände abgeliefert oder vernichtet werden.
 
Gedenktafel für die Gefallenen der Fliegerstation Cöln Butzweilerhof im Friedenspark Fort 1

Gedenktafel für die Gefallenen der Fliegerstation Cöln Butzweilerhof im Friedenspark Fort 1
Zu den Toten des Krieges gehören von den Kölner Militärfliegern u. a. die Pour le mérite-Träger Hauptmann Kleine und der junge Flieger und ehemalige Fluglehrer Werner Voß. Von den Kölner Vorkriegsfliegern starben: Rodewald, Blumenbach, Ernst Heß, Thornak, Cymera, Krone, Neckels, Leßnearik und Hans Wodtke.


Letzte Maschine der Fliegerstation Butzweilerhof vor der Luftschiffhalle Cöln BickendorfDer Mannschaftsstützpunkt Pesch, der direkt neben der R-Halle lag, wurde geschleift, die übrig gebliebenen Gebäude und Hallen von den englischen Flieger- und Tankgeschwadern bezogen.

Auf dem Flugplatz Köln Butzweilerhof erstarb das deutsche fliegerische Leben. Die Beschränkungen der Luftfahrt wegen des Festungscharakters waren jetzt gefallen, anstelle des Festungsgouvernements traten nun die Militärs der Alliierten.
Die Rheinlandkommission verbot in ihrer Ordonanz Nr. 80 das Überfliegen der besetzten Gebiete mit deutschen Flugapparaten oder mit Flugzeugen, welche mit deutschen Piloten besetzt waren. Eine deutsche Luftverkehrsstation durfte in den besetzten Gebieten nicht eingerichtet werden.



Royal Australien Air ForceVon Dezember 1918 bis März 1919 belegte die 4. Squadron des Australien Flying Chor den Butzweilerhof und wurde im März 1919 von der Royal Airforce abgelöst. Der Butzweilerhof wurde bis zum Abzug der Engländer am 31. Januar 1926 auch als Aerodrome Bickendorf bezeichnet.
  

 
Lageplan Luftschiffhalle Fliegerstation ButzweilerhofAnmerkung / Märchen zum Butzweilerhof:
Es ist immer wieder zu lesen, dass die Luftschiffhalle auf dem Butzweilerhof errichtet wurde. Dies ist definitiv falsch. Leider wird diese bewußte Falschdarstellung immer wieder übernommen. Es kommt auch vor, dass sachlich richtige Artikel um dieses Märchen "erweitert" werden. Deshalb bitte ich Journalisten, die sich auf dieser Seite informieren, bei ihrer zukünftigen Arbeit auf korrekte Darstellung historischer Zusammenhänge zu achten.


Tatsache ist:
1) Die Luftschiffhalle wurde in Bickendorf errichtet, der Butzweilerhof liegt in Ossendorf.

2) Der Reichsluftschiffhafen wurde 1909 gebaut. Zu dieser Zeit war der Butzweiler Hof ein Bauernhof. Die Fliegerstation Butzweilerhof ging erst 1913 in Betrieb. (Butzweiler Hof = Bauernhof, Butzweilerhof = Fliegerstation/Flughafen)

3) Es ist keine Grundbesitzurkunde bekannt, die besagt, dass das Gelände der Luftschiffhalle auf dem Grundstück des Bauernhof Butzweiler liegt. Selbst wenn dies so währe, darf nicht der wiedersinnige Eindruck entstehen, dass die Halle auf dem Grundstück der Fliegerstation liegt.

4) Der Butzweiler Hof war immer ein Bauernhof - nie ein Gutshof. Ein Gutshof hat ein Herren- und ein Gesindehaus. Auf allen bekannten Fotos des Butzweiler Hofs ist nur ein Haus zu erkennen.

5) Kaiser Wilhelm war nie an der Luftschiffhalle in Bickendorf.

6) Manfred von Richthofen besuchte die Fliegerstation Butzweilerhof erst im Jahr 1915 um an einem Luftbeobachterlehrgang teilzunehmen.

7) Der Jungfernflug der Ju 52 fand im März 1932 statt. Somit konnte diese Maschine als nicht das Standdardflugzeug der 20er Jahre sein.

8) Auf dem Butzweilerhof stand nie eine Luftschffhalle.

9) Die Geschichte der Kölner Luffahrt begann nicht erst 1909 sondern bereits 1785.

10) Graf Zeppelin schaffte es mit seinem Luftschiff Z II bereits beim zweiten Versuch in Cöln zu landen.

11) Graf Zeppelin (Ankunft in Cöln 1909) ist nie mit seinem Luftschiff auf dem Butzweilerhof gelandet, weil der Butzweilerhof erst 1913 in Betrieb genommen wurde. Die Landung erfolgte vor der Luftschiffhalle in Bickendorf 2 km südlich.

12) Die zivile Luftfahrt begann 1921 mit der englischen Instone Airlines auf dem Butzweilerhof, nicht erst 1926.

13) Eine Zeppelin-Luftschiffhalle hat es nie gegeben. In eine Luftschiffhalle kann jedes Luftschiff einfahren. (Zeppelin ist ein Luftschifftyp wie z.B. Parseval, Siemens-Schuckert, Clouth, Groß usw.)

14) In Cöln hergestellte Luftschiffe wurden direkt bei der Firma Clouth (damals Nippes, Xanternerstr. oder vor der Luftschiffhalle in Bickendorf getestet.)

15) Nicht der Flughafen Köln Butzweilerhof ist der größte Flughafen (256 m) nach Tempelhof, sondern Stuttgart Böblingen mit 308 m.

16) Nicht die Fliegerstation Butzweilerhof (Dienstbeginn 1913) war die erste Flugschule der Preussen sondern Berlin-Johannisthal (1909).

17) Maximilian Hantelmann war erst Flughafendirektor ab 1926. In der Fliegerstation gehörte er zum fliegenden Stammpersonal.

18) Die Atlantikflieger Köhl und von Hünefeld haben nie auf dem Butzweilerhof für ihren bekannten Atlantikflug geübt. Das Unternehmen wurde von Hugo Junkers gesponsert. Somit starteten die beiden Atlantikflieger zu ihren Langstreckenflügen vom Jukers-Werksflugplatz in Dessau. Erst später, nach dem geglückten Atlantikflug, kamen von Hünefeld und Köhl auch nach Köln.

Fortsetzung folgt.


Vielen Dank
Werner Müller
 
 
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