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Flughafengebäude der 20er und 30er Jahre in Deutschland |
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Nach dem verlorenen ersten Weltkrieg
began die Zeit des zivilen Luftverkehrs. Auf Grund moderner Flugzeuge mit
immer höheren Passagiervolumina wuchs die Anzahl der Fluggäste. Diese
Fluggäste mußten natürlich in entsprechenden Gebäuden abgefertigt werden. In
Köln wurde dazu im Anfang die ehemaligen Fliegerstation
Butzweilerhof benutzt. Da die Kapazität aber sehr schnell wuchsen, wurde in
Köln ab
1935 ein neues Gebäudeensemble gebaut. Ähnlich lief es in anderen Städten in
Deutschland. Viele der hier gezeigten Gebäude wurden 1934 und 1935 gebaut -
nur ein Jahr nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Zufall oder
Absicht? Wo zuerst nur Provisorien genutzt wurden, entstanden kurz danach entsprechende Gebäude mit Passagierabfertigung, Flugzeughallen, Luftaufsichtsturm und Verwaltungsgebäuden. Einiger dieser historischen Flughafengebäude stehen noch heute. Ich möchte Ihnen hier eine Reihe von Flughafengebäuden aus den 20er und 30 Jahren präsentieren. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollzähligkeit. Gerne übernehme ich Vorstellungen andere Flughafengebäude. |
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Berlin Tempelhof Die "Mutter aller Flughäfen" Berlin Tempelhof wurde 1936 erbaut und war bis 1941 das größte Gebäude Europas. Neben dem reinen zivilen Flugbetrieb sollte das Flughafengebäude auch als Tribüne für Flugtage genutzt werden, wobei ca. 100.000 Besucher auf dem o. a. Vordach plaziert werden sollten. Auf Grund der geplanten Zuschauermassen hat dieses Vordach eine Länge von 1,2 Kilometern. Schon vor dem Krieg wurde der Flughafen als Flugzeugfabrik benutzt. Als Personal wurden Zwangsarbeiter eingesetzt. Während des Krieges wurden die, über mehrere Etagen gehenden Bunker, unter dem Flughafen auch als Luftschutzkeller und Filmlager (ausgebrannt) genutzt. Das Flugfeld hat einen Durchmesser von ca. 2 Kilometern. Als einziger Flughafen Deutschlands hat Tempelhof ein eigenes Heizkraftwerk sowie ein Wasserwerk zur Versorgung des Flughafens. |
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Blexen Obwohl Blexen kein großer Ort ist, gibt es dort eine kleine aber interessante Luftfahrtgeschichte. So wurde in Blexen ein Verbindungsflughafen für die wichtigen Luftpost- bzw. Katapultfluglinien war. Katapultflugzeuge der Atlantiklinien landeten auf der Weser bei Blexen. Hier wurde die Post in Flugzeuge vom Typ Junkers F-13 umgeladen, die die transatlantische Luftpost nach Berlin brachte oder die Maschine flog die Post auch direkt nach Köln. Dort wasserte die Maschine im Niehler Hafen und ein LKW brachte die Luftpost zum Butzweilerhof. Mehr Informationen in diesem Kapitel. Das damaligen Flughafengebäude wird heute als Altersheim genutzt. |
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Böblingen Zu Beginn des zivilen Luftverkehrs wurde 1925 als Abfertigungs-gebäude ein einfaches Holzhaus erstellt. Auf Grund der wachs-enden Passagierzahlen wurde 1928 die Verwaltungsräume in Betrieb genommen, der Restaurantbetrieb folgte mit dem Beginn des Sommerluftverkehrs 1928. Wie bei allen anderen Flughafen-gebäude in Deutschland wurde jetzt auch hier der Verkehrsturm in das Gebäude integriert. Von der Dachterasse konnte nicht nur der Flugbetrieb beobachtet werden, sondern es gab auch einen Rundblick auf die Stadt Böblingen. Erfreulicherweise ist nicht nur das erste Flughafengebäude von 1925 erhalten, sondern auch das Gebäudeensamble von 1928. Weitere Informationen zur Luftfahrtgeschichte von Böbligen finden Sie auf der Seite "Flughafen Stuttgart Böblingen" |
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Braunschweig-Wolfsburg Im März 1917 wurde die FEA7 Fliegerersatzabteilung 7 von Köln Butzweilerhof nach Braunschweig verlegt und dort 1918 aufgelöst. Nachdem der alte Braunschweiger Flughafen Broitzem für die neu gegründete Luftwaffe abgegeben werden mußte, wurde 1934 ein neuer Flughafen erbaut. Das Flughafengebäude, das noch heute genutzt wird, wurde 1939 erstellt. Auf der Graslandefläche von 1000 × 1600 m konnte Flugzeuge bis 14t landen. Am Südrand des Flughafens entstand 1936 die Deutsche Forschungsanstalt für Luftfahrt. Das Luftfahrtlehrzentrum, dass 1938 mit der Technischen Hochschule verbundene wurde, entstand kurz danach. Bis 1939 war der Flughafen Schauplatz vieler großer Luftsportveranstaltungen. 1936 entstand am Südrand des Platzes die Deutsche Forschungsanstalt für Luftfahrt, der 1938 das mit der Technischen Hochschule verbundene Luftfahrtlehrzentrum folgte. Soweit mir bekannt, ist dieses Gebäude das einzige Flughafengebäude aus den 30er Jahren das noch Flugbetrieb abwickelt. Im Warehouse von Google Sketchup finden Sie ein 3D-Modell des Flughafens. |
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Chemnitz Am 4. Mai 1926 wurde der Chemnitzer Flughafen feierlich eingeweiht, aber bereits 1936 wurde der Flugbetrieb wieder eingestellt. Ab 1952 wurde der zivile Flugverkehr wieder aufgenommen. In den 70er Jahren wurde auf dem alten Flughafengelände eine Plattenbausiedlung errichtet, wobei aber das historische Flughafengebäude stehen blieb. In diesem Gebäude befindet sich seit der Eröffnung ein Restaurant. Der gebürtige Chemnitzer Werner Jablonski schickte diesen Zeitungsartikel, der an die zweiten Einstellung des Flugbetriebs am 31. Oktober 1962 in Chemntz erinnert. "Letzter Linienflug von Chemnitz vor 30 Jahren" |
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Dresden-Klotzsche 1935 wurde im Dresdener Stadtteil Klotzsche ein modernes Flughafengebäude des Dresdener Architekt Kurt Otto errichtet. Dieses neue Flughafengebäude erregte mit seinem schlichten langgestreckten Abfertigungs- und Verwaltungsgebäude viel Aufmerksamkeit. Alle Großabteilungen wie Technik, Verwaltung und Passagierbetreuung wurden im sogenannten "Hansabau" unter einem Dach zusammengelegt. Das Dach konnte zur Hälfte als Aussichtsplattform genutzt werden. Infos über das Hansagebäude finden Sie auf der Seite von Thomas Kantschew http://www.das-neue-dresden.de/flughafen-dresden-1935.html Im Herbst 2010 wurde das Gebäude abgerissen um für ein paar kleine Hallen und Abstellflächen Platz zu schaffen. Der Abriss dieses Gebäudes zeigt städtebauliche, architektonische und historische Geringschätzung und Unverstand. http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2584512 Oberbürgermeisterin zur Zeit des Abriss 2010: Helma Orosz (CDU) Aufsichtsrat Vorsitzender zur Zeit des Abriss 2010: Markus Kopp Geschäftführer des Flughafens z. Zeit des Abriss 2010: Dr. Michael Hupe |
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Essen-Mülheim Bereits 1919 wurde auf diesem Gelände Flugbetrieb ausgeübt. Ab 1925 wurde hier der reguläre zivile Flugbetrieb aufgenommen. Der Flughafen liegt auf dem Stadtgebiet von Essen und Mülheim. Auf Grund der steigenden Passagierzahlen wurde auch hier 1934 ein größeres Abfertigungsgebäude erbaut. Im Rahmen dieser Erweiterung erhielt der Flughafen eine befestigte Rollbahn und gehörte damit zu den ersten Flughäfen mit einer befestigten Rollbahn. Seit dieser Zeit trägt der Zentralflughafen auch den Namen "Rhein-Ruhr-Flughafen". Im 2. Weltkrieg wurde der Flugplatz als Fliegerhorst genutzt. Z. Zt. kämpft der Flughafen ums Überleben. Am Flughafen sind zwei Unternehmen angesiedelt die Luftschiffe herstellen. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Flughafens. |
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Fürth-Nürnberg 1914 wurde in der Atzenhofer Heide eine preussische Flieger-station erbaut die erst 1918 mit dem Bau einer Flugzeugwerft fertig gestellt wurde (Bild rechts). Neben einem bahnanschluss waren die Gebäude der Fliegerstation untereinander durch eine Schmalspurbahn verbunden. Im Gegensatz zu vielen anderen Flughäfen in Deutschland begann der zivile Flugverkehr in Fürth bereits 1920 als "Luftverkehrshafen Fürth". Ab 1923 wurde der Flughafen, der zu einem Drittel von der Stadt Fürth und den restlichen Drittel von der Stadt Nürnberg unterhalten wurde, als "Flughafen Fürth-Nürnberg" bezeichnet. Von 1922 bis 1929 betrieben die Junkers-Werke am Flughafen eine Fertigungsstätte wo u. a. auch die Junkers F 13 und G 24 gebaut wurden. 1933 endete mit Einweihung des neuen Flughafens die zivile Luftfahrtgeschichte auf der Atzenhofer Heide. Während des zweiten Wltkrieg wurde der alte Flughafen als Fliegerhorst genutzt, den die US-Armee nach dem Krieg bis 1993 übernahm. Die alten Werften stehen unter Denkmalschutz. |
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Gießen Schon 1927 ließ der Luftverkehrs A.G. Oberhessen-Lahngau in Gießen ein Empfangsgebäude für den neuen Flughafen bauen. Wie in allen anderen Flughafengebäuden der damaligen Zeit wurde auch hier ein Restaurant eingeplant. Am 27. September 1927 wurde der Flughafen eingeweiht und 1929 durch weitere Gebäude wie z.B. Flugzeughallen erweitert. Interessant ist die große Freitreppe die zum Flugfeld hinunter führte. Eine architektonische Besonderheit. Nach dem Krieg wurde das Gelände mit dem Empfangsgebäude von der US-Armee genutzt. Nach deren Abzug 2005 wurde das Gelände sowie die entsprechenden Gebäude nicht mehr genutzt. Das Empfangsgebäude droht zu verfallen. Immerhin steht es unter Denkmalschutz. Der Heimatverein Wiseck will sich um das Gebäude kümmern. |
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Hannover-Varenheide Wie überall in Deutschland überstiegen die Passagierzahlen schnell die zur Verfügung stehenden Kapazitäten. Deshalb wurde auch in Hannover 1935 eine neue Flughafenanlage gebaut. Dieses Flughafengebäude sowie eine Flugzeughalle sind noch heute in Betrieb. Im ehemaligen Flughafengebäude ist die Standortver-waltung (StoV) der Emmich-Cambrai-Kaserne genutzt. Die Flugzeughalle wird als Lager genutzt. Neben diesem Flughafengebäuden ist aber auch noch das Gebäude der Fliegerstation erhalten, das 1912 erbaut wurde. Weitere historische Informationen über den Flughafen unter: http://www.vahrenheide.de/stadtplan/fotos/gewerbe2/gewerbe2.htm und http://www.vahrenheide.de/history/history4.htm |
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Köln Die ursprünglichen Gebäude des Flughafens Köln Butzweilerhof der 20er Jahre waren ein Provisorium, das aus der preussischen Fliegerstation entstand. Als die Passagierzahlen aber immer weiter stiegen, war ein Neubau unumgänglich. So entstanden das heutigen Gebäudeensemble. Das Flugfeld wird in den zukünftgen Jahren weiter bebaut. Dort, wo die preussische Fliegerstation lag, befindet sich heute der Parkplatz von IKEA "Am Butzweilerhof". Auf der Stadtseite wurden direkt vor den Flughafengebäuden Einfamilienhäuser gebaut, die die Gebäude sehr einengen. Weitere große Häuser werden rechts und links der Flughafengebäude und des Rollfelds erbaut. Architektonische eine weitere zementierte Bausünde. Weitere Informationen im Kapitel "Das Ende". |
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Leipzig Das noch vorhandene Flugabfertigungsgebäude des ehemaligen Flughafens Leipzig-Mockau liegt auf dem Gelände der ehemaligen Fliegerstation und Luftschiffhafen der von 1913 bis 1935 zum Flugplatz ausgebaut wurde. Im Moment werden Flughafengebäude und historisches Hotel nicht genutzt und verfallen. Es ist zu hoffen, dass sich ein Nutzer findet der die Gebäude erhält und nutzt. Das Areal liegt innerhalb des Graf-Zeppelin-Ring liegt sehr schön im Grünen. Hier ein paar Impressionen des Gebäudes. |
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München Riem Der Flughafen München-Riem war von 1939 bis 1992 der Flughafen der bayerischen Landeshauptstadt München. Die Gebäude wurden durch Ernst Sagebiel geplant, der auch Tempelhof und Stuttgart erbaute. Ab 1937 wurde der Flughafen gebaut, die Eröffnung fand am 1. Kriegstag 1. September 1939 statt. Der zivile Flugverkehr in Riem endete erst am 9. April 1945 (Kriegsende 8. Mai 1945). Der zivile Flugverkehr begann bereits 6. April 1946. Nach der Eröffnung des Flughafens München-Erding galt der Flughafen Riem noch eine Zeitlang als Kulturzentrum. Viele der ehemaligen Flughafengebäude wurden abgerissen. Nur die Wappenhalle, ein Stückchen Rollbahn und der (moderne) Tower blieben stehen. Das Areal wurde 1994 mit Wohn- und Geschäftshäusern bebaut. Eine interessante Webseite zum Thema Flughafen München finden Sie hier: |
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