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     Die Luftschiffrettung des tapfere Musketier Lipski

Hiermit möchte ich mich bei Bernhard Faßbender für die Überlassung der Geschichte und
bei Harry Redner (Luftschiffharry) für die Grafiken und Bilder bedanken.
 

April 1915 - Musketier Lipski wohnte bei Familie der Familie Piel, Venloerstraße 549 in Köln Bickendorf. Er war als Soldat bei den Luftschiffern am Ossendorfer Weg eingezogen worden.
Über ihn gibt es eine Heldentat zu berichten, die aber durch strengste Pressezensur der Militärs nie richtig an die Öffentlichkeit getreten ist.

Am 18.April des Kriegsjahres 1915 wurde das Zeppelin-Luftschiff LZ 37 unter der Leitung von Luftschiffkommandant Oberleutnant von der Haegen von Gotha zu seinem neuen Einsatzhafen in Köln am Ossendorfer Weg überführt werden, nachdem es kurz zuvor in Potsdam fertiggestellt wurde. Das LZ 37 sollte bereits um 14:00 Uhr in Köln sein, - um 16:00 Uhr war es immer noch nicht da. Bedenklich wiegt Schirrmeister Spickermann seinen Kopf hin und her. Leutnant Contzen zu Spickermann: "Die Sache gefällt mir nicht. > wir kriegen noch vor Sonnenuntergang einen scharfen Nordost - Wind <, - und keiner weis wo das Schiff ist."
Gerade wo man auf den Weg zur Halle ist, um bei der Ortskommandantur telephonisch nach dem Verbleib von LZ 37 zu forschen, erspäht Maschinenschlosser Hamacher das gesuchte Luftschiff aus Richtung Bergischen Land auf die Stadt Köln zusteuernd.

Diese Bilder finden Sie in der Bilddatenbank des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe.
Suchmaske "Flugbilder Siegen"


Danke für diesen Hinweis und diverse Infos zu LZ 37 an Herrn Dick
in St. Augustin.
LZ 37 hatte wegen starker Winde im Rheintal einen Umweg über den Westerwald und Sieg gewählt. Diesen Umweg nutzte der Kommandant van der Haegen um zahlreiche Luftaufnahmen seiner Heimatregion aufzunehmen. Folgende Orte nahm er dabei auf Biedenkopf, Hilchenbach, Kredenbach-Lohe (wo sich das Wohnhaus seiner Stiefschwester Paula Irle befand), Kreutal, Geisweid, Siegen und zuletzt die Siegburger Abtei.
Auch hier starke Gegenwinde. Hierdurch entstanden die zwei Stunden Verspätung.

Spickermann und Contzen stürzen zurück zum Landemast, - Kommandos „Landemannschaft heraus“ erschallen, und aus den Unterkunftsbaracken rennen die Haltemannschaften. In Schleifen fahrend kommt das Schiff langsam näher. Aus Ossendorf, - Ehrenfeld, - Bickendorf, - und Bocklemünd kommen zahlreiche Sonntagsspaziergänger angelaufen, um dieses Schauspiel zu erleben.

Landemanöver eines Zeppelin in Köln-Bickendorf
 Landemanöver eines Luftschiffs in Köln-Bickendorf.
Die Haltemannschaft nimmt die Halteleinen in Empfang.
Das Schiff ist nun über der Halle, - ...... Haltetaue werden abgeworfen, - es wird wohl eine glatte Landung werden! Hunderte Hände halten unter Leitung von Leutnant Contzen das Schiff mit der vorderen Gondel am Boden fest. Am Schiffsheck steht die Mannschaft unter Leitung von Schirrmeister Spickermann, - die teils an den Haltegriffen der Hintergondel und teils noch an Tauen des Landungsankers (dieser wurde im Mai 1991 von Bernhard Faßbender wiedergefunden und vor der Zerstörung gerettet) Oberleutnant van der Haegen läßt die Motoren abstellen, und klettert aus der Gondel um von der Luftschiffhalle aus telefonische Meldung nach Potsdam und zur Kölner Festungskommandantur zu machen. Es sind ca. 10 Leute der Haltemannschaft als Ballast in das Schiff geklettert, und haben sich auf dem gesamten Laufsteg verteilt.
Plötzlich kommt eine sehr starke Windböe.
Laute Schreie und Befehle
"Fest - haaaal - ten !“ „Schiff - maaarsch!“
"Rechts – Schwenkt - maaarsch!“
doch weitere Windböen erfassen das Schiff auf der Breitseite, die noch wesentlich stärker sind, und immer weitere stärkere folgen.


Doch das LZ - 37 zieht und schleift alles mit was an Haltemannschaften vorhanden ist. (Länge des LZ - 37: 161,40 Meter, Durchmesser 16,00 Meter bei 22.500 m³ Inhalt)

Weiter zieht das Luftschiff die Mannschaft in Richtung der heutigen Bodenheimerstraße. Dort befand sich damals noch eine Kiesgrube. Dort unten 10 Meter tiefer befindet sich Grundwasser. Über diese Grube drückt das Luftschiff seinen Bug, - und die vorderen Mannschaften haben keinen Boden unter den Füßen, und stürzen in das Wasser. Jetzt ging das Drama erst richtig los. Erleichtert von den Mannschaften steigt die Bugspitze hoch, knallt gegen das Dach einer alten ehemaligen Ziegelei. Durch diesen Aufprall wird das ganze Luftschiff durchgeschüttelt und die hintere Gondel schlägt auf den Boden. Gestänge aber auch der Propeller zerbricht. Die letzten Mannschaften unter Ihnen Leutnant Contzen werden aus der vorderen Gondel geschleudert, andere an den Seilen hängende Personen fallen herunter. Teilweise fallen Sie über 20 Meter tief. Es gibt Verletzte, andere stürzen ins Grubenwasser.
Die letzte hintere Halteleine mit dem Anker wird aus dem Gerippe des Zeppelin gerissen. Nun treibt das Luftschiff mit gedrosselten Motoren, - Führerlos, - die Hintergondel schwer beschädigt, - ebenso die Bugspitze. Hinten im Heck gibt es keine Haltetaue mehr. Lediglich die zehn Ballast – Männer in dem Laufsteg sind noch an Bord ........ja .... allen droht ein weiterer Schreck, - denn da hängt noch eine Person am Halteseil, - frei in der Luft und zappelt mit den Beinen. Ein Herunterfallen bedeutet den sicheren Tod. Es ist Lipski der als Ersatzrekrut aus Ostpreußen, - im Ruhrgebiet als Bergmann arbeitete. Nach drei vergeblichen Kletterversuchen vom baumelnden Seil in die Gondel zu klettern scheitern.

Seine Überlebenschancen werden immer geringer. Dann endlich unter den Schreien der Zuschauer gelingt der vierte Rettungsversuch, und er kann sich selber in die Gondel ziehen. Halb ohnmächtig vor Überanstrengung kann er sich kurzzeitig ausruhen. Doch nun, was ist zu machen. Er hat einmal zugeschaut wie ein Zeppelin - Motor mittels Luftdruckpumpe gestartet wurde. Nach wenigen Versuchen gelingt ihm der Motorstart, aber der Propeller ist zerstört. Also Versuch zwecklos. Auch hatte man den Soldaten die Führergondel gezeigt und welche Hebel der Steuermann betätigte.

Nach wenigen Versuchen gelingt Ihm der Motorstart, aber der Propeller ist zerstört. Also Versuch zwecklos. Auch hatte man den Soldaten die Führergondel gezeigt, und welche Hebel der Steuermann betätigte.

Otto van der Haegen
Führer von LZ 37
Olt Otto van der Haegen
Oberleutnant van der Haegen wird durch das Geschrei der Leute erst auf das Drama aufmerksam gemacht. Er kann nicht mehr eingreifen. Sofort läßt er den Fahrzeugpark des Flugplatzes Köln Butzweilerhof anrollen, um die Verfolgung aufzunehmen. Zwischenzeitlich klettert Lipski aus der hinteren Gondel auf den Laufsteg wo die zehn Ballastmänner stehen und entsetzt ihrem Schicksal entgegen harren und läuft zur vorderen Gondel. Auch hier gelingt es ihm den Motor anzuwerfen und die Luftschraube drehte sich. Jetzt zurück zur Steuerung, wo er immer wieder versucht, den richtigen Hebel zu ziehen, damit eine Rückfahrt zur Halle möglich würde. Das Schiff befindet sich mittlerweile weit über der Südstadt Kölns.
In großen Schleifen versucht er Richtung Ehrenfeld zu kommen, wo aber als Gefahrenpunkte hohe Fabrik Schornsteine warten. Endlich ist Ossendorf, - der Ossendorfer Weg und damit auch der Landeplatz erreicht. Erste Mannschaften aber auch Zivilisten werden als Helfer herangeholt. Mannschaften klettern über Seile nach oben in den Rumpf um Ballast in das Schiff zu bringen, und drücken es so herunter. Oberleutnant van der Haegen gelingt den Einstieg in die vordere Gondel zu Lipski und stellt die Motoren ab.
Trotz erneuten starken Windböen gelingt jetzt die Bergung und wird an den Laufkatzen befestigt und kann mit diesen in die Halle gezogen werden.









LZ 37 in Cöln-Bickendorf 
LZ 37 wird in die Kölner Luftschiffhalle gezogen.
  
Doch auf einmal ein infernalisches Geräusch, Stoffbahnen reißen und das Luftschiff bricht in der Rumpfmitte auseinander. Das Wunder war vollbracht. LZ 37 war mit gebrochenem Gerippe über eine Stunde über Köln gefahren.
Eisernes Kreuz LZ 37 wurde in Köln repariert und zu einer Angriffsfahrt gegen England gestartet. Oberleutnant van der Haegen führte das Schiff. Es wird am 7. Juni 1915 über Gent von einer Fliegerbombe getroffen, wobei die gesamte Besatzung bis auf Steuermann Mühler den Tod fanden.
Was geschah mit dem Musketier Lipski?

Zuerst wurde er als erstes mit einem Nervenschock in Behandlung gebracht. Später mit dem E. K. II ausgezeichnet und zum Unteroffizier befördert worden.

Unteroffizier Lipski wird zur Front zu einer Luftschiff Einheit in Flandern versetzt. Dort findet er wenige Tage nach dem Verlust von LZ 37 den Soldatentod.

LZ 37 wurde in Köln repariert und zu einer Angriffsfahrt gegen England gestartet. Oberleutnant van der Haegen führte das Schiff. Es wird am 7. Juni 1915 über Gent von einer Fliegerbombe getroffen, wobei die gesamte Besatzung bis auf Steuermann Mühler den Tod fanden.
LZ 37 startet zu einer neuen Fahrt vom Luftschiffhafen Cöln
LZ 37 startet zu einer neuen Fahrt vom Luftschiffhafen Cöln
 
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