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     D-AOHU die Junker Ju 52 "Bayer"- die fliegende Apotheke der Welt
 
Die Bayer-Werke nutzen, wie alle anderen Firmen in Deutschland, die Frachtkapazität der Deutschen Lufthansa um ihre gesamten Produkte in der Welt zu verschicken. Wenn es allerdings um Lieferungen ging, die auf Grund der akuten medizinischen Lage schnell gehen mußte oder der Zielort außerhalb der Fluglinien der DLH lag, mußte eine entsprechende Maschine gemietet werden. Aus diesem Grund entschloss sich die Bayer AG, ein eigenes Firmenflugzeug in Auftrag zu geben und nach den eigenen Anforderungen auszustatten. Somit verfügten die Bayer-Werke über das erste deutsche Firmenflugzeug.
Die Maschine sollte im regelmäßigen Einsatz für die Pharmazeutische Abteilung „Bayer“ der I.G. Farbenindustrie AG eilige Medikamente auf das schnellste zur Bekämpfung plötzlich auftretender Krankheiten an den Bedarfsort in Europa und in der Welt bringen oder den regelmäßigen Bedarf rechtzeitig decken.

Die Werksmaschine der Bayer-Werke Ju 52/3 D-AOHUAber auch den Abteilungsleitern der Firma sollte die Möglichkeit gegeben werden, jene Länder und Leute immer besser kennenzulernen, mit denen sie Handelsbeziehungen pflegten.
Das Flugzeug besaß einen viersitzigen Passagierraum, so dass sich mitreisende Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Forschung selbst an Ort und Stelle über Art und Bekämpfung einer Seuche informieren konnten.
Das Frachtvolumen der Maschine betrug 1,8 Tonnen. Mit den besonders großen Treibstoffbehältern ließen sich Entfernungen von über 2.000 Kilometer im Non-Stop-Flug zurücklegen.


 






 

 
     Die Ju 52 "Bayer" und ihre technischen Besonderheiten
 
Die D-AOHU Werksflugzeug der Bayer-Werker auf dem Heimatflughafen Köln Butzweilerhof

Bild oben: Die Bayer-Ju D-AOHU auf ihrem Heimatflughafen Köln Butzweilerhof auf dem Rollfeld vor der Halle 1

Junkers Ju 52 Bayer-WerkeBei der Werksmaschine der IG Farben handelte es sich um eine werksneue Junker 52/3 m mit Spezialausrüstung. Ausschlaggebend für die Wahl einer Ju 52/3 m war wahrscheinlich, neben der herrausragenden Zuverlässigkeit, die Tatsache das es sich bei der Junkers Ju 52/3m auch um den Standartflugzeugtyp der Lufthansa handelte. Die Bayer-Ju konnte so überall durch das Personal der Lufthansa gewartet bzw. repariert werden. Ersatzteile konnten schnell beschafft werden. Somit konnte man also jederzeit auf die europaweite Infrastruktur der Lufthansa zurück greifen.
Die Maschine trug neben dem Bayer-Kreuz das amtliche Kennzeichen D-AOHU und auch das Hoheitszeichen der damaligen Reichsregierung auf dem Seitenleitwerk.
  
 
Bayer-Werke LeverkusenDas Firmenlogo der IG Farben-Werke befand sich jeweils rechts und links des Flugzeugführerstandes und, in einer großen Version, auf der Tradflächenunterseite.
Außerdem wurde ein Bayer-Wimpel auf der Maschine aufgesteckt sobald die Ju 52 am Boden war.

Englischer Bericht zum Einsatzauftrag der Bayer-Ju D-AOHU  Klicken Sie hier um die englische Version eines Bericht zum Einsatzauftrag der Bayer-Ju zu lesen.
 
Die Besatzung
 
Besatzung Ju 52 Paul Schlafke, Max Kohl, Willi MatzkeWie bei jeder anderen Ju 52 bestand die Stammbesatzung der Werksmaschine "Bayer" aus drei Personen.
Dies waren die Werksangehörigen:

  Flugkapitän  Paul Schlafke 
  Bordfunker  Max Kohl 
  Bordmaschinist  Willi Matzke 

Gewartet wurde die Maschine auf Ihrem Heimatflugplatz Köln Butzweilerhof vom dortigen Lufthansa-Wartungspersonal.
 
Die Spezialausrüstung
 



Flugkapitän
Paul Schlafke im Interview mit dem Reporter Probst vom Reichssender Köln am 16.11.1937
Vorstellung der neuen Ju 52
"Bayer-Ju"


(Klicken Sie auf den Volksempfänger.)
Aufnahme von einer Wachsplatte
Reichweite der Bayer-Ju
Zu der Spezialausrüstung gehört die Aufrüstung mit Zusatztanks, was der Maschine eine Reichweite von ca. 2000 km bei einer Flugzeit von ca. 10 Stunden verlieh. Die drei Sternmotoren hatten eine Gesamtleistung von ca. 2000 PS was der Maschine zu einer Geschwindigkeit von max. 290 km/h verhalf.
Reichweite durch Zusatztanks
Herkömmliche Ju 52   
Bayer Ju   

Als besondere Ausstattung konnten die Passagiere über eine Telefonanlage funktechnisch in ca. 60 km Umkreis mit anderen Teilnehmern telefonieren.
An Bord befanden sich außerdem zwei moderne funktelegraphischen Stationen die unabhängig voneinander arbeiteten.


- 1 Telefunken-Station für lange und kurze Welle und drahtlose Telefonie mit einer Reichweite von ca. 2000 km.
- 1 Lorenz-Klein-Station Reichweite ca. 200 km.
- 1 Ziefluggerät Funkbaken und Peilanlage für den Blindanflug
 
 
Der Führerstand

 
In der Mitte, über den Schubreglern für die Triebwerke, die Peilanlage für den Blindflug. Hierbei handelt es sich um eine Sonderausstattung der Ju 52.
Im Führerstand war für die Besatzung ein Höhenatmungsgerät einge-baut. Für jeden Passagiere stand ein tragbares Höhenatmungsgerät zur Verfügung.

Der Passagierraum
 
Der Zweck der Maschine war der schnellst mögliche Transport von Medikamenten in Europa. Als Zweitaufgabe war dann der Transport von Vertretern und/oder ärztlichem Personal geplant. Dazu war es auch möglich, während des Fluges Sekretariatsaufgaben durchzuführen. Für diesen Zweck wurde eine Schreibmaschine mitgeführt.

Für Notfälle war es möglich die vier Sitzplätze in zwei Übernachtungsmöglichkeiten umzubauen. Zusätzlich war es möglich den Frachtraum in eine Passagiermschine für insgesamt 6 Personen umzubauen. Als weitere Sonderausstattung befand sich ein Kleiderschrank in der Passagierkabine.




Bild links:
Blick aus dem Frachtraum in Richtung des Heck.


Bild rechts:
Die beiden Reise- und Liegesitze.
Dahinter die Schreibecke mit Schreibmaschine und Schreib-material.








Zur Aufgabe der Bayer-Ju gehörte nicht nur der Transport von Medikamenten, sondern auch die Passagierbeförderung hochrangiger Bayer-Mitarbeiter zwecks Verhandlungen mit anderen Firmen. Aus diesem Grund befand sich im hinteren Bereich der Ju 52 eine Sitzgruppe aus vier bequemen Sesseln, die auch als Schlafsessel genutzt werden konnten. Außerdem stand für Sekretariatsaufgaben eine Schreibmaschine sowie entsprechendes Büromaterials zur Verfügung.

Der Frachtraum
 
Der leere Frachtraum mit den Sicherungsnetzen.

Bild links:
Der Frachtraum mit Haltenetzen um das Verrutschen der Ladung zu verhindern.



Bild rechts:
Blick vom Passagierraum durch den Frachtbereich in den Führerstand.









Im Frachtraum konnten Güter bis zu einem Gewicht 1,8 t mitgeführt werden. Gleichzeitig konnte der Frachtraum durch eine eingebaute Heizung auf einer Temperatur von 10 Grad gehalten werden. Die Netze dienten zur Absicherung der Fracht, falls die Maschine in Turbulenzen kommen sollte. Dieser Bereich konnte noch einmal für sechs Sitzplätze ausgerichtet werden.
 

 
Die Bayer-Ju - 16.11.1937 die Taufe auf dem Butzweilerhof
 
Die Besatzung der Bayer-Ju. Flugkapitän Paul Schlafke, Bordfunker Max Kohl, Bordmaschinist Willi MatzkeDie Taufe der Ju 52 der IG Farben war eine Premiere in Deutschland. Es handelte sich um das erste Flugzeug das von einem Konzern nur für die eigenen Zwecke genutzt werden sollte. Die kurze Distanz zwischen dem Produktionsstandort Leverkusen und dem Kölner Flughafen Butzweilerhof machten die Standortentscheidung für diese Maschine einfach. Neben dem üblichen Flughafenbetrieb konnten die örtlichen Fachkräfte für die regulären Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten genutzt werden. Somit fand auch die Taufe vor dem, vor einem Jahr eingeweihten Neubau, statt.Einladung zur Taufe der Bayer-Ju D-AOHA auf dem Flugplatz Köln Butzweilerhof









Taufe der Bayer-Ju auf dem Flugplatz Köln Butzweilerhof
Die Zuschauer mit dem Rücken zum Haupteingang
des Flugplatzes Butzweilerhof auf der Rollfeldseite.
Die Bayer-Ju Unternehmensflugzeug der Bayer-Werke
Die Ju 52 "Bayer" - der Stolz der IG Farben.


Eine Kette He 51-Flugzeuge überfliegt den Flugplatz Köln Butzweilerhof aus Anlass der Taufe des neuen Unternehmensflugzeug der Bayer-Werke.
Zur Begrüßung der neuen Ju 52 überfliegt eine Kette Heinkel He 51 vom Flugplatz Köln Ostheim den Flughafen Butzweilerhof von Nord-Westen nach Süd-Osten.
   


Hören Sie die Liveübertragung vom Flughafen Butzweilerhof
über den Reichssender Köln.
(Klicken Sie dazu auf den Volksempfänger.)
 
Flugkapitän Paul Schlaffke im Interview mit dem Rundfunksprecher Probst vom Reichssender Köln.
Flugkapitän Paul Schlaffke im Interview mit dem Rundfunksprecher Probst vom Reichssender Köln.
Flugkapitän Schlafke war seit einem Monat Angestellter der IG Farben „Bayer“. Als ehemaliger Sportflieger der Akademischen Fliegergruppe Köln „Akaflieg“, die zu Beginn der 30er Jahre (oder schon früher?) vom KCfL auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof betreut wurde.
Schlafke nahm am 2. August 1933 vom Flughafen Köln Butzweilerhof aus am Deutschlandflug 1933 (ausgehend von Berlin) teil.
 
 
 
   
 Ansprache von
Generalkonsul Dr. Mann
 Bericht vom Start
der Bayer-Ju
 (Klicken Sie auf den Volksempfänger.)
(Aufnahme von einer Wachsplatte.)


Der Taufspruch der Bayer Ju

„Allzeit glücklichen Flug zum
Nutzen der deutschen
Wirtschaft und zur Ehre des ganzen deutschen Volkes!“
Dr. Türk, Luftfahrt-Dezernent der stadt Köln spricht zur Taufe der Bayer-Ju 52 auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof
Dr. Türk, Luftfahrt-Dezernent,
der Hansestadt Köln.
 
Charlotte Moersen Bayer-Direktions-Sekretariat beim Taufakt der Bayer-Ju D-AOHU auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof
Charlotte Moersen,
Bayer-Direktions-Sekretariat, beim Taufakt.
 

 
Die Taufe der Bayer-Ju in der Presse
 
Mit der Ju 52 der Bayer AG handelte es sich um das erste Industrieflugzeug einer deutschen Firma. Entsprechend groß war das Interesse det Presse. Hier ein paar Artikel zu diesem Ereignis.
Die Pressevertreter beim Taufakt der Bayer-Ju D-AOHU auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof Die versammelte Presse während der Taufe auf dem Rollfeld des Flughafen Köln Butzweilerhof - dem Heimathafen der Bayer-Ju.

Im Hintergrund links der Zollbereich, rechts die neue Empfangshalle.
 
 Geleitwort zur Taufe der Bayer-Ju 52/3m
  
 Geleitwort zur Taufe der Bayer-Ju 52/3m Geleitwort zur Taufe der Bayer-Ju 52/3m
 
Kölner Stadtanzeiger 17.11.1937  
Kölner Stadtanzeiger 17.November 1937 Industrieflugzeug Bayer
Kölnische Zeitung 17.11.1937   
 Kölnische Zeitung 17.November 1937
Düsseldorfer Nachrichten 17.11.1937 
 Düsseldorfer Nachrichten 17.11.1937 
 
Bergische Post 18.11.1937 
 Bergische Post 18.11.1937 Das erste deutsche Industrieflugzeug
Rheinische Landeszeitung 18.11.1937  
 Rheinische Landeszeitung 18.11.1937 Das erste Industrie-Großflugzeug
Westdeutscher Beobachter 18.11.1937 
Westdeutscher Beobachter 18.11.1937  Die Taufe des Bayer-Flugzeugs
 

 
Nachfolgend ein Bericht von Flugkapitän Paul Schlafke.
   Bericht von Flugkapitän Paul Schlafke zum Auftrag der Ju 51 der Bayer AG..
  

  
       Die Flüge der Bayer-Ju

Das Reisebüro der Bayer-Werke LeverkusenNatürlich unternahmen Mitarbeiter der international tätigen Bayer-Werke Reisen in das Ausland. Egal ob per Auto, Schiff oder Flugzeug. Diese Reisen, inklusive der nötigen Formalitäten und Reisevorbereitungen, wurden damals von einem eigenen Reisebüro koordiniert. Nach der Indienststellung der Bayer-Ju übernahm dieses firmeninterne Reisebüro auch die Abwicklung der Flüge der Bayer-Ju.


  
Reisebüro der Bayer AG 
Reisebüro der Bayer AG 
 
 





Die Bayer-Ju erregte natürlich in Deutschland und im Ausland großes Aufsehen. In der Presse wurde immer wieder über die Reisen der Maschine berichtet. Ein paar dieser Artikel können Sie hier lesen.

Klicken Sie dazu entweder auf die Auflistung der Reise oder auf eine der Städte in der Karte.



Die Bayer-Ju über Deutschland

Blitzflug der Bayer-Ju nach Norden.


Die Bayer-Ju auf großer Fahrt

Die Bayer-Ju auf dem Balkan
 
Die Bayer-Ju D-AOHU im Ausland 
   
Die Bayer-Ju D-AOHU im Ausland
 
  
       Nachruf
 
Das auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof stationierte Industrieflugzeug Junkers Ju 52/3m „Bayer“, Kz: D-AOHU wurde am 1. September 1939 von der Luftwaffe beschlagnahmt und zum Verwundetentransport eingesetzt. Dazu wurde die Maschine mit dem weißen Anstrich eines Sanitätsflugzeugs und mit dem roten Kreuz neu gestrichen.
Die Maschine wurde am 24. Juni 1942 auf einem Rückflug von Afrika, unter dem Kommando Flugkapitän Eberhardt Schäfer, dicht über dem Mittelmeer fliegend, von amerikanischen Jägern abgeschossen, obwohl sie das Zeichend es Roten Kreuz trug.


Der Flugzeugführerschein von Paul SchlaffkeAber auch der Flugkapitän des ersten deutschen Industrieflugzeuges Paul Schlafke wurde ein Opfer des Krieges.
Geboren am 8. Januar 1908 geboren, trat er am 1. Oktober 1937 seine Stelle als Flugzeugführer des Firmenflugzeugs bei der IG Farben an. Diese Aufgabe erfüllte er von der Indienststellung der Bayer-Ju am 16. November 1937 bis zu seinem Eintritt in die Wehrmacht zum 1. September 1939. Wie sein Neffe Hansjakob Kurth erzählt, wollte sein Onkel schon früh die weite Welt sehen. So began er schon sehr früh zu fliegen. Dabei "ärgerte" er gerne seine Verwandten in Brühl, indem er so
Paul mit seiner Frau Ise Schlaffke
Paul Schlafke mit seiner Frau Ise die bei einem Luftangriff auf Köln ums Leben kam.
dicht über deren Felder flog, dass sie sich hinwerfen mußten um nicht mitgenommen zu werden. Aber trotz seiner Leidenschaft für das Fliegen zog es ihn zur See. Dabei erlitt er einen schweren Unfall. Als sein Segelschulschiffes in Sao Paulo einlief, wurde er von einer starken Windboe aus dem Hauptmast auf Deck geschleudert. Da zur See keine ärztliche Versorgung möglich war, blieb er erst einmal in Sao Paulo. Zurück in Deutschland wurde er Berufspilot.
Bei einem Angriff auf England wurde Oberleutnant Paul Schlafke (genau einen Monat nach seiner Maschine) am 24. Juli 1941 abgeschossen. Wahrscheinlich flog er zu dieser Zeit einen Bomber. Wie sein Neffe  erzählt, hat sein Onkel Domkapitular Dr. Jakob Schlafke recherchiert um den Tod seines Bruders aufzuklären. Danach wurde sein Onkel von der eigenen deutschen Flak abgeschossen.

Paul Schlafke wurde 33 Jahre alt.

Adresse von Paul und Ise Schlafke, Geilenkircherstr. 46, Köln



Hier die Adresse von Paul und Ise Schlafke,
Geilenkircherstr. 46, Köln-Braunsfeld



Lesen Sie im Gegensatz dazu den Nachruf der Bayer.
 An dieser Stelle möchte ich mich bei Herrn Kurth für die Übersendung dieser Informationen bedanken.
Zur Erinnerung an Paul Schlaffke, seine Crew und seine Maschine habe ich
zu seinem 70. Todestages am 24. Juli 2011 diese Seite überarbeitet.
Nachruf auf Flugkapitän der Bayer-Ju 52 D-AOHU Paul Schlaffke
Nachruf auf Flugkapitän der Bayer-Ju 52 D-AOHU Paul Schlaffke
Abschied von Paul Schlafke, Flugkapitän der Bayer-Ju D-AOHU


 
 
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