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     "Papa" Köbes Möltgen - der Kölner Fluglehrer
 
Jakob Möltgen, Mitte der 1920er Jahren einer der bekanntesten Kölner Flieger, wurde am 8. August 1888 In Brüggen/Erft geboren. Ab 1926 war Möltgen Chef der Kölner Fliegerschule des Kölner Clubs für Luftfahrt (KCfL), Fluglehrer, Sachverständiger und Mitbegründer des Sportflugplatzes Köln Butzweilerhof, des Kölner Clubs für Luftsport (KCfL) und Vorsitzender der Motorsportabteilung des KKfL. Wie kam es zu einer solchen Karriere?

Bereits früh interessierte er sich für Flugzeuge. So landet er zu dieser Zeit als einer der ersten Flieger auf der Wiese in Nähe des Bauernhofs Butzweiler Hof. Ein Polizist machte ihn auf das aufgestellte Schild mit der Aufschrift „Betreten wegen Maul- und Klauenseuche verboten“ aufmerksam. Möltgen und sein Begleiter sollten sich auf Anweisung des Polizisten von einem Veterinärarzt untersuchen lassen, aber es gelang ihnen, sich aus dem Staub zu machen.
Währen des 1. Weltkrieges erhielt Möltgen seine Fliegerische Ausbildung in Berlin und Darmstadt. Danach war er als Fernaufklärer an der Westfront eingesetzt. Von 1917 – 1918 war Jakob Möltgen als Fluglehrer tätig. 1922 wurde sein Sohn Hans geboren, der später in die Fußstapfen seines Vater trat und bis zur Schließung des Butzweilerhofs dort auch Fluglehrer wurde.
 
Zeitungsmeldung über den Erwerb des A-Schein durch Jakob Möltgen für den KKfLKölner Klub für LuftfahrtIm September 1923 fand die erste Vorstandssitzung des Kölner Clubs für Luftfahrt (KCfL) nach dem Krieg statt. Jakob Möltgen nahm daran teil, hatte aber keine Hoffnung, mit seinen Freunden aufgenommen zu werden. Die Mitglieder des KCfL waren meist in Verwaltung und Wirtschaft exponierte Herren der Kölner Gesellschaft, die nur wenig mit dem Motorflug in Verbindung standen. Die Ballonfahrt war eines der renomiertesten Hobbys der damaligen Zeit.

Aber bereit 1926 wurde der „Verein Westdeutscher Flieger e.V.“ unter Vorsitz seines Mitbegründers Jakob Möltgen mit seinen 62 Mitgliedern als Abteilung Motorflug im KCfL in den Räumen des ADAC auf dem Neumarkt feierlich aufgenommen. Der Verein wurde 1919 von jungen Kriegsfliegern gegründet. Nach Freigabe des Motorflugsports drängten die Kölner Flieger zum Sportflug. Gönner, wie der Generaldirektor der „Rheinbraun AG“, Dr. Friedrich Kruse, fördern diese Sportart. Der „Kölner Club für Luftfahrt“ (KCfL) hat soviel aktive Mitglieder, dass er in Deutschland an erster Stelle stand.



Flugschule Butzweilerhof Fluglehrer Franz Wehland
Frühjahr 1933, Mitglieder des KCfL mit ihrem Lehrer Franz Wehland. Im Hintergrund das letzte Foto des Wohnhauses Butzweiler Hof
Jakob Möltgen absolvierte im September 1927 auf der neuen Klemm L 20 B 1, Kz: D-1214, die zur Erlangung des Flugzeugführerscheins A erforderlichen Prüfungsflüge vom Flughafen Köln Butzweilerhof aus. Im selben Jahr richtete der „Kölner Club für Luftsport“ (KCfL) auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof eine Fliegerschule ein. Jakob Möltgen wurde auf dem Platz Ausbildungsleiter für den Motorflugbetrieb und übernahm die Neuausbildung von Flugzeugführern. In dieser Zeit wurden 32 ehemalige Flugzeugführer des 1. Weltkrieges umgeschult. Da deren Militärfluglizenz mit dem Ende des Kaiserreichs nicht mehr gültig waren, mussten neue Prüfungen abgelegt werden. Durch Spenden konnte außerdem eine Anzahl Jugendlicher kostenlos ausgebildet werden. Möltgen war bis 1932 der einzige Fluglehrer auf dem Butzweilerhof und war somit fast jeden Tag im Einsatz. In dieser Zeit standen ihm sechs Motorflugzeuge zur Verfügung.
In den nächsten Jahren blieb die Motorgruppe des KCfL bei fünf Zuverlässigkeitsflügen und sonstigen Wettbewerben durch den Einsatz der Flugzeugführer Christian Geusgen, Franz Wehland, Rolf Freih. von Wassenberg, Paul Billstein, Hermann Stöcker, Peter Kümpel und Jakob Möltgen siegreich.

Am 10. April 1928 machte Jakob Möltgen in der Klemm L 20 B1, Kz: D-1214 „Dr. Fr. Kruse“, seinen 500. Start. Nach der Landung wurde er von seiner Frau und vom Club-Vorstand begrüßt und ihm wurde zur "runden" Landung gratuliert.

Der „Kölner Club für Luftfahrt“ (KCfL) erhielt im Dezember 1928 - nachdem auch die Stadt Köln als Eigentümerin des Flughafens ihre Zustimmung gegeben hat - als erster Luftfahrt-Verein von allen hierfür in Frage kommenden Behörden die Ermächtigung erteilt, im Rahmen der von ihr errichteten Flugübungsstelle die fliegerische Ausbildung von Clubmitgliedern bis zum Flugzeugführerschein A 1 vorzunehmen. Jakob Möltgen wurde als Fluglehrer behördlich anerkannt und stellte sich als Ausbildungsleiter zur Verfügung. Die Erteilung der Konzession war gleichzeitig eine Anerkennung für all das, was der KCfL in der kurzen Zeit, da er sich überhaupt erst wieder praktisch im Flugsport betätigen konnte, geleistet hatte. Eine Reihe erstrangiger Einzelerfolge bei den verschiedenen Wettbewerben der Zukunft würde dies bestätigen. Der erste „Jung“-flieger der Fliegerschule war bei seinem ersten Alleinflug bereits 40 Jahre alt. Der Sportbetrieb hatte im verflossenen Jahr durch Ausbildung und Umschulung von Flugzeugführern im KCfL erheblich zugenommen.

Im Juli erhielt Robert Lusser, Flugzeugkonstrukteur (Me 108, Me 109, Me 209 und Bf 110), den Königs-Pokal 1929. Lusser befand sich auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof. Im hinteren Sitz der Klemm L 25 Ia, Kz: D-1714, WNr. 139, welche im Juli 1929 auf Klemm, Böblingen zugelassen wurde, wurde er im Beisein von Jakob Möltgen, Heinz Raddatz, v. Wassenberg und Oberleutnant Willy Kanstein fotografiert.

Jakob Möltgen und Liesel Bach beim Flugtraining
"Papa" Möltgen mit seiner Flugschülerin Liesel Bach. Wenn Sie den Cursor über das Bild bewegen sehen Sie, dass irgend etwas noch nicht stimmte.
Jakob Möltgen und seine Flugschülerin Liesel Bach auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof
Sonntag Nachmittag
Kaffee trinken auf dem Butzweilerhof
1929 war ein denkwürdiges Jahr in der Geschichte der Kölner Luftfahrt. Jakob Möltgen, landete mit einem Flugschüler auf dem Flugplatz  in Hangelar. Eine junge Dame mit Namen Liesel Bach fragte ihn, ob sie bei ihm das Fliegen lernen könne. Dazu muss man sagen, dass zu dieser Zeit das Fliegen eine Domäne der Männer war. Möltgens Antwort war ein eindeutiges „Ja“. Als Liesel Bach kurze Zeit später auf den Flughafen Köln Butzweilerhof kam, nahm Möltgen sie in der Klemm L 25 Ia, Kz: D-1615 „Ernst Krüger“, zu einem Flug mit. Der ihr bekannte Leiter der Kölner Luftpolizei, Oberleutnant a.D. Willy Kanstein, nahm sie mit zu dem Verwaltungsbeamten und stellvertretenden Flughafenchef Erich Gensicke, der die Anmeldeformalitäten erledigte. Dies war der Beginn einer einzigartigen Flugkarriere, die gekrönt wurde durch diverse Titel als Deutsche und Europäische Kunstflugmeisterin.

Jakob Möltgen Flugschule Butzweilerhof KCfL Klemm D-1916Im letzten Flugjahr (April 1929 bis April 1930) wurden von den Clubflugzeugen des KCfL nicht weniger als 2.776 Starts und Landungen durchgeführt. Über 10.600 Kilometer wurden über Land geflogen, d. h. auf längeren Strecken und nicht auf dem Flugplatzgelände. 15 Schüler wurden ausgebildet, davon 5 mit vollem A-Schein. Die fachmännische Durchführung der Ausbildungsarbeit ergibt sich  aus der Tatsache, dass es bis heute noch keine Personenschäden in der Kölner Flugschule zu verzeichnen waren. Die Flugzeugführerzahl des Clubs war bis Ende des Berichtsjahres auf 38 angewachsen. Daß der Kölner Club für Luftfahrt in der deutschen Sportfliegerei eine so namhafte Rolle spielte, ist nicht zuletzt das Verdienst des nimmermüden Vorsitzenden Amtsrichter a. D. Krüger, des allzeit bereiten Förderers Generaldirektor Dr. Fritz Kruse und nicht zuletzt des Leiters der Kölner Fliegerschule Jakob Möltgen, dem der Deutsche Luftfahrtverband als äußeres Zeichen der Anerkennung das goldene Fliegerabzeichen verlieh.

Wochen vor seinem tödlichen Absturz auf Feuerland/Argentinien am 28.01.1931, hielt sich der weltweit bekannte Flieger, Abenteurer und Schriftsteller, Gunther Plüschow, 1930 auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof auf. Er ließ sich dort mit Möltgen und Liesel Bach fotografieren. 1915 wurde der Marineflieger Plüschow als „Flieger vom Tsingtau“ bekannt; ab 1926 als Erforscher von Feuerland. Dort stürzt er am 28. Januar 1931 mit seinem Begleiter Ernst Dreblow tödlich ab. 

Jakob Möltgen erfrischt sich mit einem Glas Milch während des Milchflugtages.
An seiner Brusttasche trägt er das neue Goldene DLV-Sportflieger-Abzeichen.
Goldenes DLV-Sportflieger-Abzeichen
Am 19. Juli 1931 wurde ein Milchflugtag auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof veranstaltete bei dem einigen Molkereien, die bei dieser Werbeveranstaltung in mehreren Verkaufszelten Milch an die ca. 15.000 durstigen Zuschauer ausschenkten. Die Piloten Bongarts, Lippisch und Frh. von Fritsch führten mit ihren Sportmaschinen die Begrüßungsflüge durch. Der Pilot Fritz Itzstein zeigte einen wagemutigen Kunstflug, Andere Kollegen aus dem Kölner Club für Luftsport (KCfL), Seiler (Syler?) und Hermann Stöcker, zeigten ihr Können beim Ballonrammen. Es folgten Gruppenflüge und ein verwegenes Luftrennen zwischen Frhr. v. Fritsch und Fluglehrer Jakob Möltgen, wobei die Kurven beängstigend steil genommen wurden. Liesel Bach zeigte einen fabelhaften Kunstflug mit Rollings und Loopings mit gedrosseltem Motor und stehendem Propeller. Die bekannte Fallschirmspringerin Luzie Byczkowsky machte ihre spektakulären Absprünge, wobei sie in nur geringer Höhe erst die Reißleine zieht. Fräulein Dröbeljahr-Garbe, ein Kölner Mädchen, zeigt in einem reichhaltigen Programm ihr Können beim „Ballonhüpfen über den Platz.
 
1932 Die Fliegerschule Köln des Kölner Clubs für Luftfahrt (KCfL) auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof absolvierte 2.320 Flugstunden. Der Club verfügte in diesem Jahr  über sieben Vereinsflugzeuge. Nahezu 200 Flugschüler hatten ihre Bedingungen für den Flugzeugführerschein erfüllt. Besonders befähigte junge Flieger wurden zur Teilnahme an Wettbewerben und Turnieren eingesetzt. Alte Kämpen wie Hermann Stöcker, Fritz Itzstein, Heinz Raddatz, Christian Geusgen, Frhr. von Wassenberg, Paul Billstein, Jakob Möltgen, Franz Wehland, Karl Ziegler haben, wo und wie sie auch eingesetzt wurden, die Farben des KCfL mit Erfolg vertreten. Durch die Akademische Flugwissenschaftliche Vereinigung Köln e. V. „Akaflieg“ wurden zusätzlich 16 neue Flugzeugführer ausgebildet.
Zahl der Starts auf dem Butzweilerhof von 1926 – 1932:
Zahl der Flugstunden von 1926 – 1932: 
Zahl der von Jakob Möltgen von 1914 – 1932 ausgebildeten Flugschüler, die alle unfallfrei geflogen sind: .
Jakob Möltgen machte in der Zeit von 1914 bis 1932 lt. Bordbuch
31.000
15.480
 
320
12.332 Start


  


 
 
Wimpel des Deutschen LuftsportverbandFlugtag 1933 Die Kölner Ortsgruppe des Deutschen Luftsportverbandes (DLV) - Geschäftszimmer: Butzweilerhof - rieft die deutsche und befreundete ausländische Fliegerwelt zum „I. Internationalen Fliegertreffen“ am Rhein auf. Vom 23. – 25.09.1933 fand auf dem Butzweilerhof diese Veranstaltung, zu  der über 100 in- und ausländische Teilnehmer kamen, statt. Etwa 70 Maschinen aus aller Herren Länder nahmen teil. Die Flugzeuge traffen bei ihrem Sternflug in Köln ein. Mit diesem Sternflug war auch ein Pünktlichkeitswettbewerb verbunden. Anwesend waren der Präsident des DLV, Hauptmann a. D. Bruno Loerzer (Pour le Mérite-Träger) sowie der Vizepräsident des DLV, Generalleutnant a. D. Gerd von Hoeppner, der Leiter der Deutschen Verkehrsfliegerschule Braunschweig, Major Alfred Keller, die Führer der Rheinisch-Westfälischen Untergruppen und Fliegergruppenführer Arthur Laumann (Pour le Mérite-Träger), in dessen Händen die Oberleitung der Veranstaltung liegt. Außerdem war anwesend Gauleiter Friedrich-Karl Florian aus Düsseldorf. Die eingetroffenen Flieger wurden in zwangsloser Form von Fliegergruppenführer Arthur Laumann, Untergruppenführer Oblt. Willy Kanstein und Ortsgruppenführer Bürgermeister Dr. Haas begrüßt. Danach fand ein gemeinsamer Begrüßungsflug über Köln statt, anschließend wurde eine Dampferfahrt nach Königswinter durchgeführt. Sondervorstellung für die Gäste im „Kaiserhof“ in der Salomonsgasse einer Seitenstraße der Hohestraße. Außerdem stand der Besuch der Herbstausstellungen im Rheinpark auf dem Programm mit anschließendem Essen auf der Rheinterrasse. Ozeanbezwinger Hauptmann a. D. Hermann Köhl hielt die Festrede. Am nächsten Tag kam es zu einer große Flugschau auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof mit der Bezeichnung „Luftspiele“: zahlreiche Fallschirmabsprünge zur gleichen Zeit, große Schaunummer „Musik in der Luft“, Einzelvorführungen und Kunstflug. Fräulein Luzie Byczkowsky zeigte ihren gewagten 116. Fallschirmabsprung: Sie sprang aus 1000 m Höhe ab, ließ sich ca. 200-300 m fallen und zog dann erst den Fallschirm. Die Deutsche Meisterin im Kunstflug, Liesel Bach, erntete für ihren Kunstflug auf ihrer Klemm den größten Applaus. Die englische Kunstflug-Besatzung Cater/Waller zeigten mit ihrer Maschine das in England sehr beliebte Crazing-Fliegen (Bodenakrobatik). Bei einer scharfen Wendung bekam die Maschine bei plötzlicher Fahrtverminderung Rückenwind und sackte durch. Sie schlug im abgesperrten Geviert vor der Sportflugzeughalle (ex Halle I) auf eine Klemm. Beide Maschinen gingen zu Bruch. Die Engländer blieben aber unverletzt. Der Präsident des DLV’s, Bruno Loerzer, schenkte daraufhin den Engländern spontan eine neue Maschine.

Jakob Möltgen als "Prof. Derkum aus Möderath"
"Prof. Derkum" im Interview mit dem Reporter Rudi Rauher (links dahinter) während der Sendung „Der frohe Samstagnachmittag“. Rechts der Chef der Kölner Luftpolizei Willi Kantstein.
"Professor Derkum" ließ sich auch nicht von Liesel Bach und dem Leiter der Kölner Luftpolizei Willi Kantstein abhalten ein Flugzeug zu besteigen.
"Professor Derkum" ließ sich auch nicht von Liesel Bach und dem Leiter der Kölner Luftpolizei Willi Kantstein abhalten ein Flugzeug zu besteigen.
Der Kölner Fluglehrer Jakob Möltgen lieferte wieder einmal eine humorvolle Schaunummer als „Bauer aus Mödrath“, der zum ersten Mal ein Flugzeug lenkt. Dabei vertrat der "Bauer" oder auch der "Professor" die Auffassung, dass die Dinger überhaupt nicht fliegen könnten. Zum Beweis  steuerte er auf die "nächst beste" Maschine zu die dort "zufälliger weise" stand. Das in der Nähe stehende Flughafenpersonal schaffte es regelmäßig nicht den „Gegner der Luftfahrt“ davon abzuhalten in das Cockpit zu steigen. Der Bauer/Professor aus Möderath hielt dann einen Vortrag über die sinnlosen Knöpfe und Hebel im Cockpit, wobei er „aus Versehen“ an den Anlasserknopf kam. Daraufhin rollte das Flugzeug mit dem armen „hilflosen“ Bauer/Professor los um dann die tollsten Kapriolen am Himmel zu drehen. So unterhielt Köbes Möltgen die Zuschauer auf humorvolle Weise. Dazu nahm er auch gerne Gäste im Flugzeug mit, die natürlich über den Ablauf unterrichtet waren und den Spaß mitmachten.
Liesel Bach hört den Ausführungen des "Professors" aus Möderath zu.
Zu den "skeptischen" Zuhören des "Professor Derkum" aus Möderath gehörten auch Liesel Bach und andere Kunstflieger.
Kunstflug zeigten auch die Kölner Flieger Bungarz und Schiller. Diese große Veranstaltung wurde ausschnittsweise vom Westdeutschen Rundfunk Köln übertragen. Reporter war  Rudi Rauher, der später durch die beliebte Sendung „Der frohe Samstag-nachmittag“ - die erste große Unterhaltungssendung dieser Sparte im Radio - sehr bekannt wurde. Auf dem Butzweilerhof hatten sich an diesen Tagen ca. 80.000 Zuschauer eingefunden. Die Bodenorganisation war gewaltig - es war der größte Flugtag, den Köln je erlebt hat!

Wingwalker Oskar DimpfelDie NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ (KdF) führt überall in Deutschland Volksflugver-anstaltungen durch. Auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof wurde am 2. September 1934 ein Volksflugtag durchgeführt. Bei einem dieser Flugtage erregt eine Heinkel He 72 „Kadett“ großes Aufsehen: Unter der Maschine hing ein Trapez, an dem der  Artist Oskar Dimpfel seine Kunstübung zeigte. Der Fluglehrer Jakob Möltgen macht als „Fliegender Professor“ Kunstflug.

1934 empfing Liesel Bach in ihrem Häuschen auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof hohen Besuch. Anwesend waren: Oberst Bruno Loerzer, Präsident des DLV, Major Arthur Laumann, Fliegerführer des DLV’s im Rheinland und der Gauleiter der NSDAP von Düsseldorf, Staatsrat Friedrich-Karl Florian. Alle drei Besucher waren Flieger des Weltkriegs und wurden mit dem Orden Pour le mérite ausgezeichnet. Anwesend war auch der Kölner Fluglehrer Jakob Möltgen.
Anm.: Das Häuschen befand sich im nördlichen Bereich der Halle I auf der zum Butzweilerweg liegenden Seite.

Jakob Möltgen - Luzie Byczkowsky - Liesel Bach
Jakob Möltgen - Luzie Byczkowsky - Liesel Bach
Als die Fallschirmspringerin Luzie Byczkowsky am 16. August 1934 in Vechta mit einer Sportmaschine tödlich abstürzte, saßen Liesel Bach, die Fallschirmspringerin Kläre Lange und Jakob Möltgen auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof im Gras, als die Meldung telefonisch durchgegeben wurde.
Die Beisetzung von Luzie Byczkowsky fand in Bottrop statt.

Jakob Möltgen bei der LuftwaffeDer Volksflugtag des Gaues Köln-Aachen auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof veranstaltet durch die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ (KdF) fand 1935 am 14. Juli statt. Rudi Rauher, der Reporter des Reichssenders Köln sorgte für die Platz- und Rundfunk-Übertragungen. Jakob Möltgen, der ehemalige Fluglehrer auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof, flog in seiner Rolle als „Professor Derkum aus Mödrath“ wieder Kunstflug.


Mit dem Beginn des Krieges begann für Möltgen ein neues Kapitel. Um 1937 wurde er von Köln abkommandiert. Leider ist nicht bekannt, was er in dieser Zeit gemacht hat. Wahrscheinlich war er, seinem hervorragenden Ruf entsprechend, als Fluglehrer eingesetzt. Auf jeden Fall überstand er den Krieg unbeschadet.

Nach dem Krieg ging es weiter.
Die am Flugsport interessierten Kreise (Klub für Freiballonsport und Klub für Segelsport) schlossen sich am 9. September 1950 wieder zusammen und gründeten in Köln im Colonia-Haus, Aachener Str. 5 (heute Millowitsch-Theater), den „Kölner Klub für Luftsport e.V.“ mit den Sportgruppen Freiballon, Segelflug, Modellflug und Motorflug. Den Vorsitz übernahm der für seine Erfolge im Freiballonsport vor 1933 mit der großen Adlerplakette des Reichsausschusses für Leibesübungen ausgezeichnete Freiballonführer Christian Geusgen. Referent für den Motorflug wurde der Flugpionier Jakob Möltgen. Für den Freiballonsport wurde Hans Stüttem und für den Segelflug Josef Merten gewählt. Als Justitiar stellte sich Dr. Theo Oberle zur Verfügung. Mitbegründer waren: Hans Stüttem, Josef Merten, Gustav Ewald, Walter Heymer, Franz Wehland, Paul Billstein, der 1931 bei Jakob Möltgen das Fliegen lernte, (seit 1929 Mitglied im KCfL) und Dr. Oberle. Auch Sigurd Greven, der Sohn des Kölner Freiballonfahrer-Ehepaares Wilhelm R. und Cläre Greven, der dem alten Club seit dem 1. September 1934 angehörte, gehörte mit der Mitgliedsnummer 59 zu den Wiederbegründern des KKfL. Aber die Anfänge waren hart. Das ehemalige Clubarchiv mit allen Unterlagen ging im Krieg verloren. Der Flughafen Köln Butzweilerhof war von der Britischen Royal Air Force besetzt und durfte noch nicht benutzt werden.
Mitglieder der Motorflugabteilung des KKfL überreichten "Köbes" Möltgen anläßlich seines Geburtstages am 8. August 1953 eine Silberschale mit der Widmung: „Unserem Lehrer Jakob Möltgen zur Vollendung seines 65. Lebensjahres in Dankbarkeit - Deine Kameraden der Motorflugabteilung.“

Die Gruppe Motorflug des Kölner Klubs für Luftsport (KKfL) kaufte bereit 1953, trotz noch bestehendem Flugverbots, in der Schweiz ihr erstes Motorflugzeug nach dem Krieg für 4.000 DM. Das Geld wurde in einer verdeckten Sammelaktion im KKfL zusammengebracht. Teilbeträge wurden nach und nach in Schuhabsätzen und Pkw-Tanks in die Schweiz transferiert, bis endlich eine ausreichende Summe zusammengekommen war um das Flugzeug kaufen zu können. Die Maschine trug das Kennzeichen: HB-OSB. Es handelt sich um eine gebrauchte amerikanische Piper L-4 (J 3?).

Nach langwierigen, harten Kämpfen und Verhandlungen war es am 13. April 1957 endlich gelungen, den Flughafen Köln Butzweilerhof wieder für die Sportfliegerei freizubekommen. Dies war hauptsächlich dem Flugplatz-Kommandanten der Royal Air Force, Wing Commander Mahaddie Hamish, zu verdanken, der selbst auch ein alter Sportflieger war. Deutsche Flugsportvereine durften zum ersten Mal nach dem 2. Weltkrieg den Flugplatz Köln Butzweilerhof wieder benutzen. Die Motorfliegergruppe des Kölner Klubs für Luftsport (KKfL) zog von Hangelar zum Butzweilerhof um. Jakob „Köbes“ Möltgen konnte hier wieder als Fluglehrer des KKfL tätig werden. Zum ersten Mal nach dem Krieg umkreisten wieder deutsche Motor- und Segelflugzeuge den Flugplatz. Auf ihrem angestammten Flugplatz Köln Butzweilerhof mußten die zurückgekehrten Flieger bei "Null" anfangen. Außer dem Flugzeug brachten sie nur zwei Stühle und eine Schreibmaschine mit. Nichts war vorhanden, nur der eiserne Wille, die anfallenden Probleme zu lösen. Es gab keine Halle, keinen Aufenthaltsraum, kein Licht, kein Wasser; nur eine Zeltplane, um die Piper L-4 abzudecken. Dank der Spendenfreundlichkeit des Klubfreundes und Gönners Walter Franz und des Kameraden Arthur Delfosse wurden die ersten Schwierigkeiten bald überwunden.

Bundesverdienstkreuz 1. KlasseAn seinem 70. Geburtstag bekam Jakob Möltgen für seine besonderen Verdienste um den Kölner Luftsport am 8. August 1958, vom Regierungspräsidenten Dr. Rieger das Bundesverdienstkreuz I. Klasse verliehen. Als weitere Ehrung wurde ihm die goldene Dädalus-Medaille überreicht. Nach den Gefahren des Motorflugsports gefragt, antwortet Möltgen: „Das Gefährlichste an unserem Sport ist die Anfahrt mit dem Auto zum Flughafen.“

Möltgen Court  Bilstein Schulte
v. l.: Jakob Möltgen, Edith Court, Paul Bilstein, Frau Bilstein, Alexander Court, Pater Paul Schulte
Anläßlich des 70. Geburtstages am 08. August  von Jakob Möltgen, dem Kölner Flugpionier, wurde 13. September 1958 auf dem Butzweilerhof die neue Klemm 107 B, Kz: D-ENOF des Klubmitglieds Alexander Court, durch dessen Frau Edith, auf den Namen „Köbes Möltgen“ getauft. Alexander Court lernte 1931 bei Jakob Möltgen auf dem Butzweilerhof das Fliegen auf einer Klemm. Bei dieser Klemm 107 B handelte es sich um die erste Maschine der Nachkriegsserie. Anwesend waren: Prof. Dr. Ing. H. Steinmann, Präsident des KKfL, Direktor Dr. D. Peitmann, Regierungspräsident Dr. Rieger, OB Theo Burauen, Stadtverordneter Heinz Schmitz, Vorsitzender des Sportausschusses, Pater Schulte (der „Fliegende Pater“), Kunstflugmeisterin Liesel Bach, General Breunig von der Bundeswehr und Hans Jürgen Klemm Geschäftsführer der Klemm-Flugzeuge GmbH. Der „Fliegende Pater“ Paul Schulte weihte die Maschine im kirchlichen Sinne. Der Präsident des Kölner Klubs für Luftsport (KKfL), Prof. Dr. Steinmann, zeichnete die Klubmitglieder Alexander Court und Paul Billstein mit der goldenen und Dr. Erich Noack und Arthur Kraus mit der silbernen Ehrennadel des Klubs aus. Jakob Möltgen und Alexander Court bekamen von Herrn Klemm je ein Holzmodell der Klemm 107B, Kz: D-ENOF überreicht.
 
Die neue Klemm 107 B D-ENOF "Köbes Möltgen"
Die neue Klemm 107 B D-ENOF "Köbes Möltgen"

Das Geburtstagskind Jakob Möltgen vor der neuen Klemm 107 B D-ENOF "Köbes Möltgen".
Das Geburtstagskind Jakob Möltgen
vor der neuen Klemm 107 B D-ENOF "Köbes Möltgen".
 
 
 
Kölner Klub für LuftfahrtDer Kölner Klub für Luftsport (KKfL) nahm 1930 seine neue Halle sowie ein Aufenthalts- und Unterrichtsraum mit den dazugehörigen Ausstattungen in Betrieb. Die Motorfluggruppe verfügte bereits wieder über vier Motorflugzeuge. Durch den Eingang weiterer Spenden und durch den Einsatz der aktiven Mitflieger konnten die finanziellen Probleme gelöst werden, zumal die Neuausbildung von Flugschülern durch den ehrenamtlichen Einsatz der Fluglehrer Paul Billstein, Werner Tangermann, Hans Möltgen und Hans Eilenberg beträchtliche Mittel einbringt.

Im September 1962 landete Jakob Möltgen mit 74 Jahren eine neue Cessna 172 auf dem Flugplatz Köln Butzweilerhof, die für den Kölner Klub für Luftsport (KKfL) bestimmt ist.

Der Deutsche Aero-Club, Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. in Mülheim a. d. Ruhr verlieh Jakob Möltgen, der  seit 1912 in der Luftfahrt, besonders im Luftsport tätig war, 1963 zu seinem 75. Geburtstag die Ehrennadel in Gold. Als Fluglehrer hatte Möltgen über 852 Flugschüler ausgebildet und war lange Jahre Vorsitzender der Motorflug-Kommission des Landesverbandes.

Der Deutsche Aero Club e.V., in Frankfurt am Main am 16. November 1963: „Der Präsident hat Herrn Jakob Möltgen Köln in dankbarer Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Deutsche Luftfahrt die Silberne Daidalos-Medaille verliehen, was durch diese Urkunde bestätigt wird." Bis zum Jahr 1965 hat der Flug- und Ausbildungsbetrieb des Kölner Klubs für Luftsport (KKfL) auf dem Flugplatz Köln Butzweilerhof stetig zugenommen und einen Höhepunkt erreicht. Eingesetzt wurden 4 Flugzeuge und mehrere Fluglehrer, darunter der Sohn des Leiters, Hans Möltgen, sowie der Fluglehrer Paul Billstein. Seit 1955 wurden von der Gruppe Motorflug des KKfL in Hangelar und auf dem Butzweilerhof über 28.000 Flüge durchgeführt. In dieser Zeit wurden 36 ehemalige Flugzeugführer umgeschult und 52 Flugschüler neu ausgebildet. Im Ausbildungsbetrieb seit 1926 bis heute ist kein tödlicher Unfall zu verzeichnen. Unter Möltgens Leitung wurden zwischen den Weltkriegen auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof über 13.000 Starts durchgeführt. Dieser Nachweis ist einmalig im gesamten Bundesgebiet.

Im November 1965 beendete Jakob Möltgen, nach 50jährigem Fliegerleben seine Tätigkeit mit 77 Jahren und konnte folgende Daten in seinem Flugbuch nachweisen:
                           Zahl der Flüge laut Bordbuch von 1914 - 1965:
Zahl der von ihm ausgebildeten Piloten
Zwischen den beiden Weltkriegen auf dem Butzweilerhof mehr als
Von Möltgen ausgebildete Flugschüler
12.920
320
13.000 Starts
480
Dies erklärt seinen Spitznamen "Papa" Möltgen.

Durch Neuwahl wurde als Vorsitzender der Flugzeugführer Ernst Wannenmacher zum Nachfolger von Jakob Möltgen gewählt. Hans Möltgen wurde Nachfolger seines Vaters als Ausbildungsleiter. Am 31. Dezember 1967 beendete der noch für die Landesregierung Düsseldorf tätige Prüfer Möltgen, im 80sten Lebensjahr stehend, seine Tätigkeit und gab seinen Pilotenschein zurück. Zahl der von ihm geprüften Flugzeugführer: 480.

Der Deutsche Aero Club e.V., Frankfurt am Main verlieh an Jakob Möltgen am 8.August 1968 die Goldene Daidalos-Medaille mit der folgenden Widmung: „Der Präsident hat Herrn Jakob Möltgen in dankbarer Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Deutsche Luftfahrt die Goldene Daidalos-Medaille verliehen, was durch diese Urkunde bestätigt wird.“

Jakob Möltgens Sohn Hans (*1922) trat in die Fußstapfen seines Vaters und wurde auch Fluglehrer. 1972 machte der Fluglehrer Hans Möltgen seinen 10.000 Start vom Flugplatz Köln Butzweilerhof. Mit an Bord war sein 84jähriger Vater der zum letzten Mal in einem Flugzeug saß.
 


Am 15. Dezember 1975 trat "Papa" Jakob Möltgen, einer der letzten Pioniere des Deutschen und Kölner Luftsports, im Alter von 87 Jahren von Köln aus seinen letzten Flug an.

Beerdigt wurde er auf dem Kölner Friedhof Melaten in Flur 39 (direkt hinter der Friedhofsverwaltung) Grab 98/99. Das Grab ist heute nicht mehr existent.
 
Fünf Jahre später schloß die Stadt Köln den Flugplatz Butzweilerhof. Die Geschichte des Kölner Luftsport fand damit ein Ende.
 
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