Wie in diversen Kapitel auf dieser Webseite beschrieben ist, hat der
Flughafen Köln Butzweilerhof eine große Luftfahrtgeschichte vorzuweisen.
Nach dem Bau des heutigen Flughafenensembles 1936 wurde der zvile
Flugbetrieb bis zum August 1939 ausfrecht erhalten. Von 1939 bis 1945 wurde
das Gebäude durch die Luftwaffe genutzt um dann von der Britischen Royal Air
Force genutzt zu werden. Bis zum Abzug der RAF waren die Gebäude in gutem
usatnd bis auf die ehemalige Empfangshalle die zum Truppenkino umgebaut
wurde. In
den 1980er Jahren waren die Bundeswehr und die Belgischen Heeresflieger auf
dem Butzweilerhof stationiert. Die Sportflieger, die südlich am Westfriedhof
ihrem Sport nachgingen, mußten auf Betreiben der Stadt Köln ihren
jahrzehntelangen Standort verlassen, womit der Kölner Luftsport endete.
Die
Bundeswehr hatte auf dem historischen Teil des Butzweilerhofs am Butzweiler
Weg die Medienzentrale der Bundeswehr sowie das Transportbataillon 801
stationiert. Zwischenzeitlich war auf dem Butz auch der
Verbindungshubschrauber des Heeresamtes vom Typ Bell UH-1 D mit der
Kennnummer 72#11 stationiert.
Zu dieser Zeit befanden sich die Gebäude in einem
schlechten Zustand. Auch war der Bundeswehr bzw. den dort stationierten
Soldaten, wenn überhaupt, nur wenig über die Geschichte bekannt.
Am
1. September 1939 waren der Glasaufbau sowie die großen Glasbänder des Turms
der Luftaufsicht abgebaut und am Westfriedhof eingelagert worden. Durch
einen Brand am 24. Oktober 1939 wurde das gesamte Glas zerstört. Dabei
handelte es sich nicht um Kriegseinwirkungen sondern um einen ganz normalen
Arbeitsunfall, der leider nie aufgeklärt wurde. Erst 2007 wurde der
Turm wieder in Ordnung gebracht.
Während des Krieges
war auf dem Turm ein Flakbeobachtungsstand aufgebaut. In den beiden Hallen
wurden Flugzeuge repariert, die Empfangshalle und das Restaurant wurde als
Kantine genutzt. Insgesamt überstand dieser Teil des Butzweilerhofs den
Krieg unbeschadet.
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Die Hallen 1 und 2 wurden von der Bundeswehr als Garagen benutzt. Die
umlaufenden Werkstätten der Halle 1 sowie die Keller wurden als Lagerräume
für STAN-Material der Bundeswehr genutzt.
Unten: Materiallager der Bundeswehr in den angrenzenden ehemaligen
Werkstätten der Halle 1.
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Der Putz blätterte nach 65 Jahren oft großflächig ab. Es gab sogar noch
Gebäudefassaden mit der grünen Tarnfarbe der Wehrmacht. |
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Auf
Grund mangelnder Bauerhaltung kam es im Turm, wie auch an anderen Gebäuden
des Butzweilerhofs, zu großen Gebäudeschäden. Nachfolgend ein paar Bilder
aus dem Jahr 2003.
Die ehemalige Empfangshalle wurde für die
Medienzentrale zum Fernsehstudio umgebaut. Dazu wurden die hohen Fenster
zugemauert und eine zusätzliche Decke eingezogen. Für eine sendefähige
Beleuchtung wurden Scheinwerfer installiert sowie eine Klimaanlage die gegen
die große Hitze der Scheinwerfer eingesetzt wurde.
Rechts:
Der untere Teil der früheren hohen Fenster des Restaurants wurden ebenfalls
zugemauert und durch normale Fenster mit Gitterstäben ersetzt.
Unten: Auch die Fenster der Gepäckabfertigung bzw. des Malcolm-Club der
Royal Air Force wurden zugemauert. Die Löcher im oberen Bereich wurden für
Abluftkanäle von Klimageräten frei gehalten.
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Rechts:
Das Hauptportal mit dem Eingangstor des bekannten
Kunstschmieds Carl Wyland war in mehreren Lagen Farbe überstrichen und
schwergängig. Auch war nach 70 Jahren die Lagerung der schweren Türen
verschlissen. Diverse Zierelemente waren nicht mehr vorhanden. Die Türen konnten nur noch mit viel Kraft und
"Hintergrundwissen" geöffnet werden.
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Insgesamt machte der Butzweilerhof einen traurigen herunter
gekommenen Eindruck.
Bernhard
Faßbender, der sich mit der Geschichte der Kölner Luftfahrt seit 1950 und
das Luftfahrtarchiv Aerocron gründete, war der Zustand der Gebäude
bekannt. Aus diesem Grund stellte Bernhard Faßbender am 14. Mai 1984 einen
Antrag auf Unterschutzstellung des Butzweilerhofs an den Landschaftsverband
Rheinland (LVR).
Anmerkung: 1965 wurde Bernhard Faßbender bei seinen
Nachforschungen zur Geschichte der Royal Air Force auf dem Butzweilerhof VOR
1920 mit Fragen nach Einheiten und Staffelwappen von RAF-Einheiten auf dem
Butzweilerhof von Soldaten der Royal Air Force (RAF) verhaftet, verhört und
erst nach 4 Stunden wieder freigelassen. Nach seiner Rückkehr zur
Feuerwache, er war Feuerwehrmann, waren die Vorgesetzten aller
Hirachieebenen anwesend um den "Spion" zu empfangen....
Anmerkung: Die Unterschriften auf beiden
Dokumenten wurden verwischt um Mißbrauch zu verhindern.
Zu
dieser Zeit wurde durch den Landschaftsverband Rheinland LVR, vertreten durch
Dr. Thomas Goege, bereits eine Untersuchung durchgeführt die den Denkmalwert
der historischen Gebäude des Butzweilerhofs ermitteln sollten.
Am 19. Juli 1988 wurden dann
die historischen Gebäude des Flughafen Köln Butzweilerhof von 1936 unter der
Denkmalnummer 4219 unter
Denkmalschutz gestellt.
Dabei ist auch zu erwähnen, dass der
Butzweilerhof auf Grund seiner
heraus ragenden Luftfahrtgeschichte kein regionales sondern in
nationales Denkmal ist.
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Bernhard Faßbender
Initiator des
Denkmalschutz Butzweilerhof |
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Der Butzweilerhof 2011 |
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2006 wurde leider auf Betreiben des neuen Eigentümers SKI der historischen
Gebäude vor dem
Verwaltungsgericht Köln die Rücknahme des Denkmalschutz des Rollfelds
eingeklagt. Der Stadtkonservator hielt dagegen. So kam es vor Gericht durch einen Vergleich um eine Rücknahme
von ca. 50% der restlichen Fläche. Weitere Informationen lesen Sie hier: "Der
Butzweilerhof 1936 - das Rollfeld"
Nach dem Kauf des
Butzweilerhofs durch die Firma Motorworld wurde bekannt, dass dort
umfangreiche Anbauten sowie ein Motel im Betriebshof geplant sind. Diese
Umbauten wurden von der Landeskonservatorin Dr.Pufke und dem Kölner
Stadtkonservator Dr. Werner genehmigt und
bedeutet eine schwere Schädigung der Architektur. Diese Firma gibt zwar
vor, sich für Oldtimer und (Kölner) Automobilgeschichte zu interessieren,
aber auf Grund des Umgangs mit der historischen Architektur ist das schwer
zu glauben.
Aber auch der gedankenlose Verkauf des
denkmalgeschützten Areals durch die Stadt Köln zeigt, dass die Stadt - wie
auch sonst - kein Interesse an der eigenen Geschichte hat. Ein
Armutszeugnis für die Kulturstadt Köln - wenn man überhaupt noch von
Kulturstadt i. B. auf Stadtgeschichte reden kann. Es ist traurig, dass es durch
Profitgier zu einer solchen Entwicklung kommt. Auch diese Firma profitiert
vom kulturellen Erbe der Stadt Köln und nutzt die Geschichte (z. B. des
Butzweilerhofs) um für Ihre Projekte Werbung zu machen. Umso trauriger und
egoistischer ist daher die Einstellung dieser Firma. Zu dieser
Verkleinerung des Rollfelds kommt noch einmal der Abbruch des Rollfelds um
ca. 30 %, um Platz für eine neue Verbindungsstraße zu schaffen die
nördlich am Rollfeld vorbei führt. Somit bleiben vom historischen Rollfeld
nur ca. 30 % übrig. Die Stadt Köln hofft, in Zukunft auch den
nicht mehr unter Denkmalschutz stehenden Teil des Rollfeld erhalten zu
können. |
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